Alliierte Kriegsverbrechen
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Alliierte Kriegsverbrechen
Alliierte
Kriegsverbrechen
und Verbrechen
gegen die Menschlichkeit
Zusammengestellt und bezeugt
im Jahre 1946 von Internierten
des Lagers 91 Darmstadt
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ANMERKUNG ZUR DIGITALISIERUNG
Der nachfolgende Text ist dem Buch „Alliierte Kriegsverbrechen“ aus dem Arndt-Verlag entnommen. Das Buch trägt zwar einen Copyright-Hinweis, jedoch kann dieser unmöglich für die eidesstattlichen Versicherungen der deutschen Kriegsgefangenen gelten. Insofern gehe ich davon aus, dass diese frei verfügbar sind und stelle sie hiermit der Allgemeinheit zur Verfügung. Das "Vorwort des Verlages" wird als Zitat übernommen.
Wo sich wohl die Originale der eidesstattlichen Versicherungen befinden, ob sie noch existieren? Wer weiß es?
Allgäu, 8. Mai 2015
Speicherort: https://archive.org/details/AlliierteKriegsverbrechen
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QUELLENANGABE
ISBN 3-88741-189-7
©1997 ARNDT-Verlag. Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 1953 im Dürer-Verlag, Buenos Aires
ARNDT-Verlag
D-24035 Kiel, Postfach 3603
Druck und Bindearbeiten: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft
Gedruckt in Deutschland
[Seite 4]
Die folgenden Änderungen wurden für die digitalisierte Ausgabe vorgenommen:
S. 46: „kennzeichnet ist. (646)“ in „gekennzeichnet ist. (646)“ geändert.
S. 60: Nach „(3965)“ einen Absatz eingefügt.
S. 64: Nach „1508.“ einen Absatz eingefügt.
S. 98: Nach „1992.“ einen Absatz eingefügt.
S. 98: Nach „E. V. 1699.“ einen Absatz eingefügt.
S. 114: „(2418), 2432)“ zu „(2418, 2432)“ geändert.
S. 121: „unter Schläge“ zu „unter Schlägen“ geändert.
S. 129: „(16,30 Uhr)“ zu „(16:30 Uhr)“ geändert.
S. 136: „herzuziehen“ zu „herausziehen“ geändert.
S. 174: „185 247)“ zu „185, 247)“ geändert.
S. 189: „(480-“ zu „(480)“ geändert.
S. 218: „(1. Mai. (275)“ zu „1. Mai. (275)“ geändert.
S. 228: „483 von 200 Mann“ zu „483 von 2000 Mann“ geändert.
S. 249: „(FN 117)“ zu „(F 117)“ geändert.
S. 281: „(Augen ausgestochen“ zu „Augen ausgestochen“ geändert.
S. 291: „eine Feuerstoß“ zu „einen Feuerstoß“ geändert.
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VORWORT DES VERLAGES
Von der Historisierung unserer Geschichte sind wir noch weit entfernt. Anders läßt sich die Hysterie nicht erklären, die auch 50 Jahre und mehr nach dem Geschehen immer noch die Berichterstattung beherrscht, mit der Ereignisse unserer jüngsten Geschichte thematisiert und immer schriller verzerrt werden.
Nur schlaglichtartig sei an einige Ereignisse der jüngsten Zeit erinnert: In Rom wird der Polizeioffizier Erich Priebke wegen Beteiligung an einer Geiselerschießung im Zweiten Weltkrieg vor ein Militärgericht gestellt und im August 1996 freigesprochen. Das internationale Medienecho zwingt die italienische Justiz zu einem neuen Verfahren, in dem Priebke 1997 nunmehr schuldig gesprochen wird.
Im Rahmen einer internationalen Medienkampagne wird die Schweiz an den öffentlichen Pranger gestellt, weil sich auf schweizer Banken angeblich noch Guthaben von jüdischen Kontoinhabern befinden, die während des Zweiten Weltkrieges umgekommen sind.
Der Deutsche Bundestag beschließt ein Gesetz, nach dem Deserteure der Deutschen Wehrmacht rückwirkend rehabilitiert werden. Sogar eine Entschädigungszahlung von DM 7.500,-- wird beschlossen.
In einem deutsch-tschechischen Vertrag verzichtet die deutsche Bundesregierung 1997 auf die Wahrnehmung der Interessen deutscher Heimatvertriebener aus dem Sudetenland. Trotz unglaublicher Opfer der Sudetendeutschen durch tschechische Verbrechen und Massaker im Jahre 1945 verwahrt sich die Bundesregierung nicht gegen tschechische Geschichtsverzerrungen und Schuldzuweisungen.
Eine linksextremistisch motivierte Ausstellung über / gegen die Deutsche Wehrmacht wird in verschiedenen Städten der Bundesrepublik Deutschland und der Bundesrepublik Österreich gezeigt. Die Ausstellung verfolgt das Ziel, die Deutsche Wehrmacht zu kriminalisieren und die Generation der Weltkriegsteilnehmer zu Kriegsverbrechern zu stempeln.
Der bis dahin unbekannte Universitätsprofessor Daniel Goldhagen wird durch sein Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ über Nacht populär. Er behauptet darin, alle Deutschen seien potenzielle Judenmörder gewesen und jeder Deutsche habe vom „Holocaust“ gewußt, diesen gebilligt oder sich sogar daran beteiligt.
In diesem Klima einseitiger Schuldzuweisungen scheint es geboten, an Tatsachen neu zu erinnern, die ansonsten heute bereits Teil abgeschlossener Geschichte wären. Wir reden von den millionenfachen Kriegsverbrechen der alliierten Kriegsgegner Deutschlands, die der systematischen Schweigespirale unterliegen. Selbst Verbrechen
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größten Ausmaßes, wie etwa die Vertreibung der Deutschen aus Ostdeutschland und dem Sudetenland mit über 3 Millionen Toten, der Luftkrieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung mit mindestens 600.000 Opfern und der Hungerholocaust an den deutschen Kriegsgefangenen durch Amerikaner und Russen in unbekannter Millionenhöhe sind heute in der Öffentlichkeit weitgehend totgeschwiegen. Noch weniger weiß die Bevölkerung von den Tausenden und aber Tausenden von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die sich unter den Stichworten Vergewaltigung, Folter, Verstümmelung und Mord während des Krieges und beim Eindringen unserer ehemaligen Kriegsgegner auf deutschen Boden ereigneten.
In dieser Situation haben wir uns entschlossen, diese bereits 1953 erstmals erschienene Dokumentation neu vorzulegen, auch wenn sie nur einen winzigen Ausschnitt aus der tatsächlichen Zahl der geschehenen Verbrechen wiedergibt. Was hier von deutschen Internierten zusammengetragen wurde, ist von einer solch erschütternden Wucht und Dramatik, daß es besser als jede weitschweifige Argumentation die Ungeheuerlichkeit offenbart, daß mehr als 50 Jahre nach dem Geschehen noch immer kein Augenmaß und keine Nüchternheit eingekehrt sind, sondern einseitige antideutsche Schuldzuweisungen von Generation zu Generation tradiert werden sollen.
Der Verlag, September 1997
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EINFÜHRUNG DER HERAUSGEBER
Hiermit legen wir der Oeffentlichkeit eine Dokumentensammlung vor, mit deren Herausgabe wir lange gezögert haben, die aber durch das völkerrechtswidrige Verhalten der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges gegenüber den Besiegten notwendig geworden ist.
Wir haben lange gehofft, man würde den Tausenden noch inhaftierten deutschen und ihnen verbündet gewesenen Soldaten zwar nicht Gnade, wohl aber Recht gewähren. Man hat weder das eine noch das andere getan. Deutsche Soldaten gelten nach wie vor als Kriegsverbrecher, ihre Gegner als „christliche Kreuzzügler“. Und wenn mal ein deutscher General es wagt, anderen als den Deutschen ihre Kriegsverbrechen vorzuhalten, entrüstet man sich darüber. Dies sollte zu denken geben, namentlich in einem Augenblick, in dem wiederum die weltpolitischen Händel auf Kosten der deutschen Jugend ausgetragen werden sollen.
Es ist nicht Absicht dieses Buches, ein zweites Nürnberg – mit umgekehrten Vorzeichen – zu fordern; es ist auch nicht seine Absicht, den Schild des deutschen Soldaten reinzuwaschen, denn vor der Geschichte ist dieser nie beschmutzt gewesen. Dagegen ist es Absicht dieses Buches, Anklage gegen alle Selbstgerechtigkeit zu erheben, der Welt darzulegen und unseren Kindern zu überliefern, wer einmal über ihre Väter und deren Volk den Stab gebrochen hat und wer dann durch störrisches Festhalten an Haß und Vergeltungswahn den gemeinsamen Neubeginn hintertrieben hat. Diesen Menschen wird die Welt das Recht absprechen müssen, über deutsche Soldaten und deren Verbündete im Namen der Menschlichkeit zu richten, und die Urteile von Nürnberg und Tokio und Dachau und Ascq und wie alle diese Stätten alliierter Rechtsprechung heißen, werden damit nicht nur vor dem Gewissen des deutschen Volkes – dort waren sie es schon lange – sondern auch vor der Geschichte und der Weltöffentlichkeit null und nichtig.
Außerdem ist es Absicht dieses Buches, die deutsche Alternative zu rechtfertigen, die da lautet: Entweder Wiederaufrollung der Prozesse gegen deutsche Soldaten, diesmal jedoch unter Zusicherung einer einwandfreien Rechtsordnung und unter gleichzeitiger Aufnahme der Prozesse gegen alliierte Kriegsverbrecher, wozu die vorliegende Dokumentensammlung ein durch zahllose weitere Unterlagen zu ergänzender Beitrag sein könnte – oder aber sofortige Niederschlagung schwebender Verfahren und Freilassung (nicht „Begnadigung") aller noch inhaftierten deutschen und
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verbündeten Soldaten, wobei die möglicherweise vorhandenen kriminellen Fälle den zuständigen Heimatgerichten zu überantworten wären.
Die nachstehend in chronologischer Reihenfolge aufgeführten Tatbestände ergeben sich aus den „Eidesstattlichen Versicherungen“ von Internierten des Lagers 91 Darmstadt. Die neben die tatbestandsmäßige Wiedergabe gesetzte Zahl verweist auf die entsprechende Dokumentennummer. Im amerikanischen Internierungslager Darmstadt, das ursprünglich 24.000, später 18.000 Internierte zählte, hatte sich im Jahre 1946 auf Ersuchen der Nürnberger Verteidigung ein Arbeitsausschuß internierter Juristen gebildet, vor dem im Zeitraum von April bis Juli 1946 etwa 6000 Augenzeugen eidesstattliche Erklärungen abgaben über erlebte Verstöße gegen die Kriegsregeln von Seiten der Alliierten. Dieses Material, das sorgfältig geprüft und in sechsfacher Ausfertigung zusammengestellt wurde, sollte von Hermann Göring in seiner Schlußrede dem IMT in Nürnberg vorgelegt werden. Dazu kam es nicht, da der deutsche Lagerkommandant namens Fischer die Angelegenheit den Amerikanern hinterbrachte, welche die Beschlagnahme und Verbrennung des Materials befahlen. (Fischer wurde später von den Amerikanern als Bürgermeister eingesetzt, dann jedoch an die Polen ausgeliefert und ist seitdem verschollen). Das Original und eine Kopie konnten jedoch rechtzeitig von ausbrechenden Lagerinsassen herausgeschleust und in Westdeutschland verborgen werden.
Es handelt sich bei vorliegendem Material nur um die Ergebnisse eines Lagers, also nur um einen kleinen Ausschnitt dessen, was deutschen Menschen in bewußter Zuwiderhandlung gegen die Kriegsregeln angetan worden ist. Es sind auch die dem Leser manchmal belangloser erscheinenden sogenannten „kleinen“ Vergehen mit aufgeführt, einmal um die Ursprünglichkeit der Dokumentensammlung zu wahren, zum anderen um aufzuzeigen, daß es sich bei den alliierten Vergehen durchaus nicht um einzelne Verirrungen handelte, sondern, daß neben dem Dresden vom Februar 1945 unzählige „kleinere Dresden“ die Methoden der alliierten Kriegführung gegen das Deutsche Volk kennzeichnen.
Die Vergebung ist eine edle Forderung, doch setzt sie Gerechtigkeit und guten Willen auf beiden Seiten voraus. Die Alliierten haben das Wort!
Buenos Aires, im Juni 1953.
Die Herausgeber.
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Band I.
U. S. A.
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(Leerseite)
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VERSTÖSSE GEGEN DIE KRIEGSREGELN
IM ERDKAMPF
1944
Juni
Bei Couches (Frankreich) werden sich ergebende Angehörige einer SS-Einheit aus Schützenwagen weiter beschossen und zum Teil verwundet. (390)
Bei Caen wird ein außerhalb auf einer Farm gelegener Truppenverbandsplatz durch feindliche Artillerie beschossen, obwohl amerikanische Artillerieflieger das als Truppenverbandsplatz gekennzeichnete Gelände seit einer Stunde überfliegen. Es gibt Tote und Verwundete. (278)
August
Im Kessel von Falaise bekämpfen amerikanische Panzer in direktem Beschuß mit Schwerverwundeten besetzte deutsche Sanitätsfahrzeuge. Hinter einem Hügel in Deckung gehende Fahrzeuge werden weiter durch Granatwerfer beschossen. (467)
September
In den Kämpfen bei Chateau-Salins-Cremecz-Mördringen-Bergwintringen-Saarhöhenstellung-Saarlautern-Ensdorf-Saarbrücken verwenden die Amerikaner Explosivmunition. (277)
November
Bei den Kämpfen um Guisingen bei St. Barbara gehen USA-Truppen im Schutze vorgetriebener deutscher Zivilisten vor. (277)
Bei Morvillers treiben die Amerikaner deutsche Kriegsgefangene vor ihren vorgehenden Panzern gegen die deutsche Front vor. (291)
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Dezember
Auf der Straße Heidolsheim–Schlettstadt wird die gesamte Besatzung einer deutschen vorgeschobenen Stellung von Tieffliegern verwundet und kampfunfähig geschossen. Ein in die Stellung eingedrungener amerikanischer Spähtrupp nimmt den Verwundeten alle Wertsachen ab und verschwindet unter Mitnahme eines Leichtverwundeten. Die zur Bergung eingesetzten Krankenträger werden trotz deutlicher Kennzeichnung mit Granatwerferfeuer belegt, ein Krankenträger wird schwer verwundet. (486)
Bei den Kämpfen um die Zitadelle von Saarlautern schicken USA-Truppen deutsche Kriegsgefangene gegen die deutschen Linien vor und zwingen sie unter Bedrohung mit Maschinenpistolen hinüber zu rufen: „Deutsche Soldaten, Kameraden, ergebt Euch, jeder Widerstand ist zwecklos.“ (277)
Im Raum von Kolmar wird die Turmklappe eines in Brand geschossenen amerikanischen Panzers geöffnet und eine weiße Fahne sichtbar. Beim Herankommen werden 2 deutsche Soldaten mit Handgranaten beworfen. (276)
In Ensdorf/Saargebiet werden 4 deutsche Gefangene nach der Gefangennahme durch Kopfschuß getötet. (277)
Beim Angriff auf den Stadtrand von Ettelbrück/Luxemburg treiben die Amerikaner 50 bis 60 deutsche Gefangene vor sich her. (282)
Bei den Kampfhandlungen um Grand-Menile/Belgien wird ein deutscher Sanitätswagen mit 8 Schwerverwundeten von amerikanischer Pak oder Panzern beschossen. (283)
Während der Eifel-Offensive gerät der Funker Harry Freiboth verwundet in amerikanische Gefangenschaft. Er wird später mit durchschnittener Kehle tot aufgefunden. (482)
1945
Januar
Amerikanische Scharfschützen beschießen bei Rotbach/Elsaß eine durch eine Rote-Kreuz-Flagge gekennzeichnete Sanitätskolonne. Ein Träger wird getötet. Ein Schwerverwundeter muß zurückgelassen werden. Er wird am Abend gleichfalls tot aufgefunden. (288)
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Kolmar im Elsaß: Deutscher Kriegsgefangener wird zum Tragen von MG-Munition zur Feuerstellung der amerikanischen Truppen gezwungen. (399)
Amerikanische Soldaten nehmen dem bei der Versorgung von Verwundeten gefallenen Truppenarzt Dr. Brill die Rangabzeichen und Auszeichnungen ab. Außerdem schneiden sie ihm den Ringfinger ab um in Besitz seines Ringes zu gelangen. (290)
In der Nähe von Blanche–Fontaine wird Angehöriger der 1. Komp. Korps-Nachr. Abt. 466 von einem angeblich verwundeten amerikanischen Soldaten um Hilfe angerufen. Als er sich niederbeugt, um ihm zu helfen, schießt dieser mit einer Pistole auf ihn und verwundet ihn so schwer, daß er kurz danach stirbt. (482)
Bei Klein-Aachen werden auf die amerikanischen Stellungen mit erhobenen Händen zulaufende verwundete deutsche Soldaten von Amerikanern erschossen. (660)
In Forbach/Lothringen werden mehrere Sanitäter beim Einholen von Verwundeten wiederholt von amerikanischen Truppen beschossen. Mehrere Sanitäter kommen dabei ums Leben. Im gleichen Kampfabschnitt schießen Amerikaner auf in Gefangenschaft geratene deutsche Soldaten. (396)
Westlich Zweibrücken wird ein deutscher Sanitätskraftwagen am hellen Tage aus einer Entfernung von 200 m von amerikanischem Granatwerfer in Brand geschossen. Fahrer und Insassen verbrennen. (280)
März
Im Raum von Zweibrücken treiben die Amerikaner deutsche Gefangene durch Minenfelder als Kugelfang vor sich her. (1654)
In Sandhausen bei Heidelberg vergewaltigen zwei amerikanische Soldaten ein 14jähriges Mädchen. (220)
In Gambach/Kreis Friedberg/Hessen dringt ein amerikanischer Soldat in das Gehöft „Waschmühle“ ein und versucht, die etwa 20jährige Tochter des Besitzers zu vergewaltigen. Der seinem Vorhaben entgegentretende Onkel des Mädchens wird erschossen. (19)
In Lorsch/Hessen wird die Ehefrau Rosenberger von einem amerikanischen Soldaten mißhandelt und vergewaltigt. Auch andere Frauen müssen sich dort wegen Vergewaltigungen durch amerikanische Soldaten in ärztliche Behandlung begeben. (20)
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In Marburg/Lahn wird die Ehefrau Emde von vier amerikanischen Soldaten nacheinander vergewaltigt. (27)
In Nauheim/Kreis Limburg/Lahn dringen nachts amerikanische Soldaten in das Haus des Bauern Dick ein. Tochter und Ehefrau flüchten in das Nachbarhaus. Der Vater wird mit vorgehaltener Pistole gezwungen, die Tochter zurückzuholen. Diese wird dann vergewaltigt. (423) (424)
In Neesbach/Kreis Limburg/Lahn werden zwei Frauen von amerikanischen Soldaten vergewaltigt. Eine entsprechende Beschwerde des Bürgermeisters beantwortet der amerikanische Kommandant mit dem Bemerken, daß dies auch bei deutschen Soldaten vorgekommen sei. (523)
In Weilburg/Lahn besetzen die Amerikaner das Wohnhaus des Direktors Schüle. Sie verwüsten die Wohnung und entwenden das gesamte Tafelbesteck, Porzellan, Glas, echte chinesische Goldstickereien, Silberwaren und Bronzen. Der im Keller stehende Stahlschrank wird erbrochen. Fotoapparate, Juwelen, Familienschmuck, eine Briefmarkensammlung und Urkunden werden gleichfalls mitgenommen. Aus schweren Koffern, die von Verwandten zur Sicherung vor Fliegerschäden dort untergebracht waren, wird die gesamte Wäsche im Werte von RM 30.000.– geraubt. (3467)
In Boehl/Pfalz werden nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen zwei jüngere Frauen, eine davon mehrfach, von amerikanischen Soldaten vergewaltigt. (3470)
Im Abschnitt Obergailbach-Bliesbrücken/Lothringen töten amerikanische Soldaten nach Aufgabe jeglichen Widerstandes eine große Anzahl deutscher Soldaten. Auch Verwundete werden erschossen. (400)
Die Amerikaner beschießen den als Truppenverbandsplatz gekennzeichneten Wasserturm am Bahnhof Buchholz. Nachdem sich die Besatzung ohne Kampf ergeben hat, wird sie ausgeraubt. Ein Sanitäter, der um Rückgabe des ihm geraubten Nierenschutzgürtels bittet, erhält einen Faustschlag ins Gesicht, wobei ihm ein Zahn eingeschlagen wird. (470)
Bei Vörde/Kreis Wesel treiben vorgehende amerikanische Soldaten zwei Eisenbahner als Kugelfang vor sich her. (466)
Im Bereich der Gemeinde Ramstein/Pfalz durchsuchen acht Mann einer Negereinheit das in der Nähe gelegene Forstamt angeblich nach einer geheimen Sendeanlage. Während der Forstmeister mit der
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Schußwaffe festgehalten und seine Ehefrau in die Küche eingesperrt wird, wird seine 18jährige Tochter gezwungen, zwei Soldaten in den Oberstock des Anwesens zu begleiten. Dort wird die Tochter unter Würgen am Hals und Hieben mit dem Gewehrkolben von den beiden Negern vergewaltigt. Außerdem werden Uhren, Schmuck und sonstige Gegenstände weggenommen. (426)
In Idstein/Taunus wird das mit dem Roten Kreuz gekennzeichnete Krankenhaus beschossen und durch Volltreffer getroffen. (471)
In Breungesheim sperren amerikanische Soldaten den Förster Mack und die Kinder des Försters Spamer in ein Zimmer ein. Danach vergewaltigen sie nacheinander Frau Spamer in der Küche. Frau Spamer wird dabei bewußtlos. Als sie wieder zu sich kommt, wird sie erneut vergewaltigt. (21)
In Panrod/Kreis Untertaunus vergewaltigen amerikanische Soldaten eine 63jährige und eine 35jährige Frau. Sie lassen sich dabei durch die Anwesenheit von Kindern nicht stören. (24)
In Hausen/Kreis Usingen stellen die Amerikaner einem deutschen Gegenangriff gefangene deutsche Soldaten entgegen. Hinter diesem „Schutzwall“ ziehen sich dann die Amerikaner zurück. Ein deutscher Soldat wird dabei verwundet. (275)
Im Raum Frankfurt-Limburg/Lahn werden auf dem freien Felde vor der Brücke liegende deutsche Verwundete trotz Winkens mit weißen Tüchern fortgesetzt von amerikanischen Truppen beschossen. Nach der Einnahme der Autobahnbrücke wird festgestellt, daß die Verwundeten von unzähligen Schüssen durchsiebt sind. (292)
In Eschenrod/Kreis Büdingen vergewaltigen amerikanische Soldaten zwei Frauen, davon eine viermal hintereinander. (228)
April
Auf der Straße Papiermühle-Bellberg bei Hermsdorf/Thür. beschießt ein amerikanischer Panzer zwei Schülerinnen, deren eine verwundet wird. (9)
In Rothenburg/Fulda tragen drei Frauen gesundheitliche Schädigungen infolge von Vergewaltigungen durch amerikanische Soldaten davon. (250)
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Drei amerikanische Soldaten vergewaltigen in Greifenstein nach einander Frau S. Durch Bedrohung mit der Maschinenpistole werden ihre Eltern gehindert, ihrer um Hilfe rufenden Tochter beizustehen. (210)
Die zwei Einwohner von W. P. und O. B. von Scherfeld/Kreis Osterode/Harz werden von amerikanischen Soldaten gefangengenommen, fortgeführt und erschossen. (6)
Der Verwalter W. des Rittergutes Kunnersdorf, Lehrwirtschaft der Universität Leipzig erhebt bei den zuständigen amerikanischen Kommandanten von Borsdorf Einspruch dagegen, daß täglich von amerikanischen Soldaten Vieh weggeholt wird. Der Kommandant sagt Unterstützung zu. Tags darauf wird W. von amerikanischen Soldaten aus der Wohnung geholt, weggeführt und erschossen. (7)
In Naumburg/Saale versucht ein amerikanischer Soldat die 15jährige A. in Gegenwart ihrer Mutter zu vergewaltigen. Auf Flehen der Mutter steht er davon ab unter der Bedingung, daß die Mutter sich ihm hingibt. Diese muß es tun, um ihr Kind zu retten. (14)
Vier oder fünf amerikanische Soldaten vergewaltigen in Bad Soden-Allendorf die beiden Töchter des Fabrikanten L. in Gegenwart ihrer Mutter. (62)
Der Pflanzenzüchter M. in Legefeld bei Weimar wird von einem amerikanischen Unteroffizier und einem wegen Diebstahls entlassenen Polen zur Abgabe einer Pistole aufgefordert und auf die Erklärung hin, daß er alle Waffen abgegeben habe, in Gegenwart seiner Kinder von dem Unteroffizier mehrmals mit der Faust ins Gesicht geschlagen und derart gegen den Leib getreten, daß er das Bewußtsein verliert. Bei der anschließenden wiederholten Durchsuchung der Wohnung werden Möbel, Koffer usw. mutwillig beschädigt und alle Wertsachen geraubt. (3824)
Die wertvolle Porzellansammlung des Direktors Dr. H. S., bestehend aus Alt-Höchst, Ludwigsburg, Frankenthal, Meißen, Sevres, russ. Porzellan (Elisabeth) mit Prachtstück 10 Janitscharen, Höchst-Melchior, wird von dem Supply-Offizier des amerikanischen Hauptquartiers, einem Major, von Eltville, wo sich die Sammlung aus Luftschutzgründen befindet, zum Hauptquartier Frankfurt/Main gebracht. Trotz Bitten des Eigentümers um Rückgabe werden insbesondere die wertvollen Janitscharen-Figuren verpackt und versandt. (522)
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Zwei junge Mädchen in Stammheim/Kreis Friedberg werden von über zwanzig Negern vergewaltigt. (747)
Mehrere amerikanische Soldaten dringen in Niederkaufungen nachts gewaltsam in das Haus des Bauern J. B. ein und verlangen Schnaps. Als ihnen erklärt wird, daß kein Schnaps vorhanden sei, mißhandeln sie den 75jährigen Bauern, seine Schwiegertochter und einen 16jährigen Jungen, während eine anwesende alte Frau einen Nervenschock erleidet. Als B. auch dann keinen Schnaps geben kann, hängen ihn die Soldaten auf dem Boden seines Hauses auf. Nur die Tatsache, daß kurz darauf der Strick reißt, rettet ihm das Leben. (373)
In Eschenstruth werden zwei Frauen von Negern gezwungen, sich völlig zu entkleiden. Die Neger schärfen lange Messer, dann müssen sich die Frauen an die Wand stellen und die Neger werfen die Messer neben ihren Körper in die Wand. Dann werden die Frauen mehrfach vergewaltigt. (373)
In Schwarzbach/Kreis Hünfeld vertreibt ein amerikanischer Offizier durch Pistolenschüsse den Besitzer K. F. aus seinem Haus und vergewaltigt eine evakuierte Soldatenfrau unter Bedrohung mit Erschießen. Amerikanische Soldaten plündern inzwischen im Dorf. (45)
In Oberhausen/Oberlahnkreis werden den beiden Töchtern der Witwe D. die Kleider von zwei betrunkenen amerikanischen Soldaten vom Leibe gerissen und die beiden sodann vergewaltigt. (205)
Zwei amerikanische Soldaten, angeblich ein Captain und ein Arzt, einer amerikanischen Panzereinheit sperren in Schiffenberg bei Gießen den Ehemann unter Bedrohung mit der Pistole in den Schlafraum und vergewaltigen dessen Frau. (249)
In Schaafheim vergewaltigen zwei amerikanische Soldaten Frau E. T. Ferner wird die 18jährige Tochter durch mehrere amerikanische Soldaten vergewaltigt und der Vater durch Bedrohung mit der Pistole daran gehindert seiner Tochter zu Hilfe zu kommen. (247)
Die 20jährige E. R. in Bad Köstritz, Mutter eines kleinen Kindes, wird von einem amerikanischen Soldaten, der sie vergewaltigen will und dem sie Widerstand leistet, durch Kopfschuß getötet, ihre Mutter verletzt.
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Eine andere Frau wird durch einen amerikanischen Soldaten vergewaltigt. Drei amerikanische Soldaten vergewaltigen eine Flüchtlingsfrau, welche nackt aus dem Fenster springt, um sich vor weiteren Vergewaltigungen zu retten. (3809)
Bei einem Angriff amerikanischer Panzer auf das Dorf Berge bei Lippstadt werden zwei Gruppen deutscher Kriegsgefangener als Kugelfang vor den amerikanischen Panzern hergetrieben. (284)
Drei Frauen werden in Altenburg/Thür. durch amerikanische Soldaten vergewaltigt, darunter eine in Anwesenheit ihrer Kinder. (491)
Zwei Frauen werden in der Nähe von Herborn von einem Neger vergewaltigt. (425)
Vier bis fünf amerikanische Negersoldaten vergewaltigen in Bieber/ Kreis Wetzlar die 15jährige H. S., schlagen ihre, sie schützende Mutter nieder und bedrohen den Vater mit der Waffe. Im gleichen Ort wird eine weitere Frau vergewaltigt. (412)
In Kulmbach/Bayern verschaffen sich amerikanische Soldaten gewaltsam Einlaß in die Häuser, schlagen Türen und Fenster ein und machen Jagd auf Frauen und Mädchen. Die 21 jährige Tochter einer Essener Flüchtlingsfamilie wird vergewaltigt. (372)
In Grafenau/Bayerischer Wald wird die Gasthofstochter B. von einem betrunkenen amerikanischen Soldaten vergewaltigt, während ein anderer sie mit der Pistole gefügig macht. (524)
In Heiligenroda/Landkreis Kassel wird der Einwohner G. M. unter grundlosen Beschuldigungen auf amerikanische Wehrmachtsangehörige geschossen zu haben, von amerikanischen Soldaten festgenommen und ins Feld geführt. Dort fordern sie ihn auf zu laufen und erschießen ihn von hinten in Gegenwart seines 15jährigen Jungen. Ebenso wird unter der gleichen Beschuldigung der Einwohner R. H. durch zwei amerikanische Soldaten in Begleitung mehrerer Ausländer aus der Wohnung geholt, ins Feld gefahren und dort erschossen. (208)
Der Ort Lippoldsberg/Weser, der den amerikanischen Truppen ohne Widerstand übergeben wird, wird trotzdem von diesen geplündert. In zahlreichen Fällen werden Frauen und Mädchen vergewaltigt. (15)
Eine Reihe von Frauen und Mädchen muß sich in Homburg/Bez. Kassel wegen Vergewaltigung durch amerikanische Soldaten in ärztliche Behandlung begeben. (25)
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In Wesleben wird eine bei dem Landwirt A. S. beschäftigte polnische Arbeiterin von mehreren amerikanischen Soldaten vergewaltigt und ihr Arbeitgeber durch Bedrohung mit der Pistole in Schach gehalten. (26)
In Hünfeld dringen schwarze amerikanische Soldaten in die Brückenmühle ein und vergewaltigen zwei Frauen. Eine im Gasthof „Frankfurter Hof“ wohnhafte Evakuierte wird im Beisein ihrer zwei Kinder ebenfalls von Negern vergewaltigt. (23)
Im Kocherabschnitt bei Heilbronn schießen die amerikanischen Truppen mit Phosphorgranaten und Infanterie-Explosiv-Geschossen. Zwei Angehörige der Waffen-SS werden von amerikanischen Soldaten aus ihren Deckungslöchern herausgeholt, mit erhobenen Händen in eine Mulde geführt und dort erschossen. (661)
Bei Paderborn wird ein mit Roten-Kreuz-Brusttuch und Armbinde gekennzeichneter deutscher Soldat durch Schläge und einen Schuß in den Arm gezwungen, während der Kampfhandlungen vor einem amerikanischen Pkw herzugehen. (3830)
Drei amerikanische Soldaten dringen gewaltsam in das Haus des Bürgermeisters B. in Helmershausen ein. Während ein Soldat den dort anwesenden Reichsbahnobersekretär H. einer Leibesvisitation unterzieht und ihn in Schach hält, vergewaltigt ein anderer Soldat die älteste Tochter des H. Der dritte Soldat versucht – allerdings erfolglos – die Ehefrau des H. zu vergewaltigen. (219)
Der Reichsbahnobersekretär H. aus Helmershausen erhält bei seiner Verhaftung am 5.4.1945 durch einen amerikanischen Soldaten (Neger) einen Messerstich ins rechte Bein. (219)
Deutsche Soldaten, die sich ohne Waffen und mit erhobenen Händen in Silges/Kreis Hünfeld amerikanischen Panzern nähern, um sich zu ergeben, werden durch deren Maschinengewehrfeuer niedergeschossen. Am Straßenrand liegende deutsche Verwundete werden aus nächster Nähe erschossen. (293)
Amerikanische Soldaten ergreifen in Mackenzell die 16jährige U. M., die sich auf dem Heimweg von der Arbeitsstelle zur Wohnung befindet, zerren sie in einen Kraftwagen, fahren zu einer außerhalb des Ortes liegenden Gartenanlage, zwingen sie unter Bedrohung mit der Pistole
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zum Entkleiden und vergewaltigen sie sechsmal. U. M. liegt an den Folgen der Schändung sechs bis acht Wochen krank zu Bett. (420)
Bei Blauberg in der Nähe von Büdingen werden deutsche Soldaten, die sich ohne Waffen mit erhobenen Händen den amerikanischen Linien nähern, beschossen. (469)
Amerikanische Soldaten tragen in Kassel die in der Stadt entwendeten Wertsachen, wie Uhren, Ringe (auch Eheringe) Schmucksachen, Geldbörsen, Bargeld usw. zusammen und begutachten sie in einem Hause in der Fünffensterstraße. Das Brauchbare wird mitgenommen und das Unbrauchbare vernichtet. (992)
In Frankreich bei Chateaux-de la Herciot wird ein verwundeter deutscher Soldat von einer amerikanischen Panzerbesatzung herangewunken. Als er sich mit erhobenen Händen dem Panzer nähert, wird er erschossen. (287)
Bei Bad Soden werden ein SS-Hauptsturmführer, ein SS-Unterscharführer und acht SS-Angehörige schlafend von einer amerikanischen Einheit überrascht und aus naher Entfernung unter Feuer genommen. Nachdem zwei Mann gefallen, fünf andere verwundet sind, werden die übrigen gefangen genommen. Sie werden bei dem Abtransport geschlagen, getreten, restlos ausgeplündert und mit Kolbenstößen zur Sammelstelle getrieben. (281)
Dem Kinobesitzer G. in Eschwege wird aus seiner Aktentasche ein Umschlag mit 3.000.– Reichsmark von amerikanischen Soldaten entwendet. Die sofortige Reklamation des G. wird von dem amerikanischen Leutnant mit dem Bemerken zurückgewiesen: „Amerikanische Truppen stehlen nicht.“ (344)
Eine amerikanische Patrouille in Stärke von fünf Mann dringt abends gegen 10 Uhr in Gersfeld in das Haus Stättner Nr. 9 ein, treibt die Ehefrau und vier Kinder im Alter von 3-14 1/2 Jahren in einer Ecke des Zimmers zusammen, erbricht im Keller das Luftschutzgepäck und entwendet alten wertvollen Familienschmuck. Nach einem ausgiebigen Zechgelage im Keller versuchen die Soldaten, im angetrunkenen Zustand die 14 1/2jährige Tochter zu belästigen. Diese muß von der Mutter in Sicherheit gebracht werden. (3818)
Ein Zug (ca. 60 Mann) amerikanischer Soldaten, der sich der Ortschaft Raunungen bei Bad Kissingen nähert, führt in seiner vorderen Reihe zwei deutsche Soldaten mit. Das hat zur Folge, daß das die Dorfstraße sichernde MG Schießverbot erhält und zurückgenommen werden muß. (465)
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Auf Frankenhausen/Kyffhäuser vorgehende amerikanische Panzer führen kriegsgefangene SS-Angehörige auf ihrer Vorderseite als Kugelfang mit. (398)
Bei Unna/Westfalen wird ein Bauer, der sich mit Hilfskräften und einem Pferdegespann bei der Feldbestellung befindet, von einer amerikanischen Batterie, deren Feuer durch ein Beobachtungsflugzeug geleitet wird, beschossen. Der Bauer, seine Hilfskräfte und die Pferde werden durch drei aufeinanderfolgende Salven getötet. Ein militärisches Ziel befindet sich nicht in der Nähe. (12)
An der Straßenkreuzung Zeilsheim-Hofheim-Unterliederbach schießt ein amerikanischer Soldat (Neger) mit einem Karabiner auf die auf dem Felde arbeitenden Bauern. (3468)
In Kahlwinkel/Kreis Eckartsberga plündern amerikanische Soldaten nachts in einem Geschäft und der dazugehörigen Wohnung sämtliche Wertsachen. Türen, Möbel, Lampen usw. werden demoliert, Lebensmittel durch Übergießen mit Salzsäure ungenießbar gemacht. (993)
In Sachsendorf/Kreis Hildburghausen wird Frau I. Z. von einem amerikanischen Soldaten vergewaltigt. (3827)
Frau B. in Königslutter a. Elbe wird von einem amerikanischen Negersoldaten vergewaltigt. Im Rathaus der Stadt wird der Geldschrank aufgesprengt und ein Betrag von RM 20.000.– entnommen. (494)
Von durchziehenden amerikanischen Truppen werden in Tautenhein/ Kreis Borna/Sa. wiederholt die Häuser durchsucht und dabei wertvolle Gegenstände mitgenommen. In der Landbank Tautenhein e. G. m. b. H. wird aus dem Kassenschrank der Barbestand von RM 7.500.– von einem amerikanischen Soldaten weggenommen. Der dagegen protestierende und wenigstens eine Quittung verlangende Geschäftsführer wird mit der Waffe bedroht. Dem amerikanischen Kommandanten wird der Vorfall angezeigt. (3452)
In Ponit/Kreis Altenburg/Thür. werden Ortsgruppenleiter B., Bürgermeister K. und Getreidehändler K. durch einen amerikanischen Soldaten in Begleitung von zwei ehemaligen serbischen Kriegsgefangenen auf deren Denunziation verhaftet und von den beiden Serben in Gegenwart des amerikanischen Soldaten erschossen. (11)
Drei amerikanische Soldaten verlangen in der Gastwirtschaft N. in Lössen/Kreis Schleiz die Herausgabe von Waffen. Als der Wirt die Jagdwaffen des Jagdpächters zeigt, schlagen ihn die Soldaten ohne jeden Grund nieder, reißen ihn hoch und schlagen ihn wieder
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zusammen. Bei der weiteren Befragung wird ihm die Pistole auf die Brust gesetzt. Bei jeder Verneinung einer Frage erhält der Wirt einen Schlag vor den Hals, bis er zusammenbricht. Sein Gesicht ist geschwollen und blutunterlaufen. Der über 70 Jahre alte anwesende Bürgermeister erregt sich über die Vorgänge derart, daß er sich einige Stunden später erhängt. (376)
Zwei amerikanische Soldaten versuchen in Lausen/Prov. Sachsen die 26jährige H. zu vergewaltigen. Diese zieht ihre kleine 8jährige Schwester schützend an sich, worauf der eine der Soldaten sein Gewehr entsichert und das Mädchen im Weigerungsfalle mit Erschießen bedroht. Erst als trotzdem das Mädchen sich mit der weinenden Schwester auf dem Arm an die Wand stellt und ihr Schicksal erwartet, lassen die Soldaten von ihr ab und verlassen unter Mitnahme einer goldenen Uhr die Wohnung. (636)
Der Waffen-SS-Angehörige K., der zur Ausheilung eines Lungensteckschusses in einem Erfurter Lazarett liegt, begibt sich in Begleitung einer Roten-Kreuz-Schwester zur Gefangenen-Sammelstelle und wird unterwegs von einem Soldaten durch Genickschuß getötet. (3807)
Zwei Frauen, die bei Elbenrod/Kreis Alsfeld von zwei amerikanischen Negersoldaten belästigt werden, wollen mit ihren kleinen Kindern weglaufen und werden durch Schüsse schwer verletzt, eine der Frauen tödlich. (248)
Ein 74jähriger Mann in Zwenkau wird ohne Grund in seinem Hause von amerikanischen Soldaten durch Faustschläge blutig geschlagen und eine halbe Stunde später auf der Straße zu Boden geschlagen, sodaß er auf einem Handwagen weggebracht werden muß. (3822)
Der Ort Hedersleben wird von 1200 amerikanischen Soldaten belegt. Nach dem Abzug der Truppen werden in dem Hause des Kaufmanns H. Wohnungen und Laden in verwüstetem Zustand vorgefunden, alle Konserven geöffnet und verdorben, Wein ausgetrunken, Gläser und Porzellan zerschlagen, die Waren durcheinander geworfen und mit Marmelade und Flüssigkeiten übergossen. Acht Zentner Zucker und vieles andere fehlen. Stühle sind zerhackt, Wäsche und Kleider zerrissen, ebenso Familienbilder und Andenken. Die Betten sind vollkommen verdreckt. Zwei englische Soldaten, die mit vielen anderen die Räume besichtigen, gehen kopfschüttelnd davon. (3813)
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Zwei zur Bergung eines Verwundeten bei Friedrichsbrunn eingesetzte Sanitäter werden von Amerikanern beschossen, einer der beiden Sanitäter fällt durch Brustschuß. (397)
In Rackwitz bei Leipzig wird der Betriebsleiter E. N. von zwei amerikanischen Soldaten unter Mißhandlungen weggeschafft und durch Genickschuß erschossen. (10)
Ein amerikanischer Soldat vergewaltigt in Schulpforta Kreis Weißenfels unter Bedrohung mit der Pistole die Wirtschaftsleiterin J. S. Anzeige beim amerikanischen Offizier wird erstattet. (637)
In Altenburg/Thür. mißhandeln zwei amerikanische Soldaten einen Zivilisten so schwer, daß er blutüberströmt zusammenbricht. Der Soldat stampft dann mit den Schuhen auf dem Kopf des Wehrlosen herum, bis dieser kein Lebenszeichen mehr von sich gibt. Die Soldaten werfen dann den Körper quer über den Kühler ihres Wagens und fahren davon. (632)
Ingenieur G. in Altbach/Wttb. wird am hellen Tage auf einem Waldweg von zwei amerikanischen Soldaten ohne Grund und Warnung angeschossen. Infolge Kopfdurchschuß und Kopfsteckschuß ist das linke Auge erblindet. Danach plündern die Soldaten noch das Gepäck des Verletzten. (525)
Frau R. in Fronberg wird von einem amerikanischen Soldaten unter Bedrohung mit der Pistole vergewaltigt. (631)
Amerikanische Soldaten dringen in Lingenhofen Kreis Würtingen in Häuser ein, sperren die Hausbewohner in die Keller und rauben Geld, Uhren, Schmuck, Wäsche und anderes. (3464)
Der Graveur H. R. in Heidenheim/Brenz wird von sechs amerikanischen Soldaten verhört, während diese ihre Maschinenpistolen auf ihn anlegen. Nach einer Weile setzen sie ab, lachen ihn aus und spucken ihn an. Dieses Bedrohen mit Erschießen wird stundenlang fortgesetzt bis ein russischer Kriegsgefangener den Amerikanern sagt, daß er die Russen gut behandelt habe. Er wird daraufhin entlassen. Zu Hause erleidet er einen Nervenzusammenbruch und muß mehrere Wochen das Bett hüten. (987)
In Hauktshöhe bei Burglenfeld dringen zwei farbige Soldaten mit vorgehaltenem Gewehr in das Haus des Landwirts J. W. ein. Ein Neger zerrt die eine Tochter aus der Küche in das Schlafzimmer und will sie dort vergewaltigen. Plötzlich fällt ein Schuß, das Mädchen stürzt
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laut schreiend in die Küche und bricht dort blutüberströmt zusammen. Durch den Schuß wird der andere Neger dabei gestört, die zweite Tochter zu vergewaltigen. (13)
Die ersten in Ingolstadt einrückenden amerikanischen Infanterie-Patrouillen zwingen zehn Offiziere und ca. 25 Soldaten des Verpflegungsamtes, vor ihnen her als Kugelfang den Weg zur Donaubrücke zu zeigen. (289)
Frau M. W. in Ambusch wird von einem amerikanischen Soldaten vergewaltigt. (472)
Zwei amerikanische Soldaten versuchen in Selb Frau G. zu vergewaltigen während ihr Ehemann mit der Pistole bedroht wird. Auf den hinzukommenden Studienrat G. geben sie zwei Schüsse ab. Erst andere herbeigerufene amerikanische Soldaten verhindern die Vergewaltigung. (630)
In Eging durchsuchen zwei amerikanische Soldaten das Bahnhofsbüro und die dortigen Bediensteten, nehmen alle Uhren und Ringe ab, erbrechen Türen und entnehmen Wertsachen, Geld und Fotoapparate. (3806)
In Eidsberg vergewaltigen drei amerikanische Soldaten die 60jährige Frau S. und deren Tochter. (421)
In Rechbachwerk/Bayer. Wald vergewaltigen drei amerikanische Negersoldaten gemeinsam die 19-jährige Z. (18)
In Postbauer versucht ein Neger die im Bett liegende lungenkranke Tochter des Postagenten F. zu vergewaltigen. Auf das Schreien des Mädchens hinzukommende Personen verhindern dies. Derselbe Neger plündert den Kassenschrank der Postagentur und nimmt neben dem Bargeld Uhren und Schmuckgegenstände mit. (17)
In Landsberg/Lech müssen nach dem Einmarsch der Amerikaner die Wohnungen binnen zehn Minuten geräumt werden und werden nach dem Abzug der Truppen in zerstörtem und geplündertem Zustand vorgefunden. (Matratzen aufgeschnitten, Lautsprecher, Porzellan und Geschirr zerschlagen, Möbel aus dem Fenster auf die Straße geworfen, Schuhe, Schmuck, Uhren und andere Wertsachen geplündert.) Ein Neger versucht F. E. und ein anderes Mädchen zu vergewaltigen, wird aber durch Hinzukommen eines Vorgesetzten daran gehindert. (473)
Zahlreiche Frauen und Mädchen werden in Remlingen /Mainfranken durch farbige Angehörige der amerikanischen Besatzungsarmee (Arbeitskommando für Straßenreparatur) vergewaltigt. Die 16-jährige Tochter des Landwirts H. T. wird am hellen Tage auf freiem Feld in
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Gegenwart ihres Vaters, der mit dem Gewehr in Schach gehalten wird, von drei Negern vergewaltigt und muß längere Zeit in ärztliche Behandlung. Etwa 30 weitere ähnliche Fälle werden im Dorf gemeldet, ferner die Plünderung und Wegnahme der Wertsachen. (16)
Amerikanische Soldaten entwenden aus dem Hause des Bürgermeisters in Baltmannsweiler/Wttbg. nach gründlicher Durchsuchung eine wertvolle Briefmarkensammlung, mehrere goldene Uhren, einen Brillantring, zwei Fotoapparate, einen Feldstecher, Wäsche und andere wertvolle Gegenstände. Der Gesamtschaden beträgt ca. 25.000.– Reichsmark. (3823)
Amerikanische Soldaten vergewaltigen in Neuhof Kr. Blankenburg/Harz eine im vierten Monat schwangere Flüchtlingsfrau. Der Ehemann wird für die Dauer der Vergewaltigung verhaftet. (496)
Amerikanische Soldaten vergewaltigen in Neuhof Kr. Blankenburg/Harz eine im Gasthaus „Braunschweiger Hof“ wohnende Frau aus Düsseldorf. (469)
In Hünfeld überfallen amerikanische Negersoldaten ein Mädchen, das mit seinem Bräutigam, einem Niederländer, spazieren geht. Als dieser seine Braut schützen will, wird er durch Schüsse so verletzt, daß er am nächsten Tage stirbt. Das Mädchen wird am Arm verletzt.
Amerikanische Negersoldaten vergewaltigen mehrfach hintereinander eine Frau in Gegenwart ihrer Kinder, während der Ehemann mit der Waffe bedroht wird. Auch eine Postbeamtin wird von ihnen vergewaltigt. (92)
In Bernsburg/Oberhessen wird der Hof des Bauern Jakob von amerikanischen Soldaten zusammen mit Polen dreimal überfallen. Motorradteile, Bereifungen, vier Schweine, Wurst und Fleischwaren, Vorräte an Wein und Branntwein sowie Bekleidungsstücke werden hierbei entwendet. Bei dem letzten Überfall belästigen zwei völlig betrunkene Neger die Bäuerin in gemeiner Weise und schießen mutwillig mit Maschinenpistolen im Wohnzimmer umher. (3466)
Zwei amerikanische Soldaten vergewaltigen in Güssefeld/Kreis Salzwedel den weiblichen Lehrling des Bauern W. S. auf dem Kornboden unter Bedrohung mit der Pistole. (3451)
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Ende August 1945 schaffen amerikanische Soldaten aus der Wohnung Brömmers das Schlafzimmer, mehrere Teppiche, Bettvorleger, Tischlampen und Fenstergardinen fort.
Mitte September 1945 wird auch noch der Radioapparat von amerikanischen Soldaten abgeholt. (3453)
Der ehemalige Ortsbauernführer J. G. von Kerspenhausen Kreis Herzfeld wird in Gegenwart seiner Ehefrau und seiner 13-jährigen Tochter gegen 23 Uhr von amerikanischen Soldaten zu Boden geschlagen und mit Füßen getreten. (3803)
Mai
In Pferchenheid an der tschechischen Grenze werden deutsche Zivilisten, unter ihnen der Prokurist einer Hamburger Firma, von amerikanischen Soldaten mit langen dicken Stöcken mißhandelt. Als sich ein Zivilist durch Weglaufen den Mißhandlungen zu entziehen sucht, wird er erschossen. Die amerikanischen Soldaten freuten sich darüber. (221)
Amerikanische Soldaten geben am Tage nach der Besetzung die Bahnhofskantine in Engelshof bei Leipzig, die Wohnung des Bahnhofwirts sowie der verschiedenen Bahnbeamten und das Bahnhofsdienstgebäude zur Plünderung durch Polen und Russen frei. Diese rauben alle Räume vom Keller bis zum Boden aus. (2820)
Bei dem praktischen Arzt Dr. L. F. in Teutschental erscheinen ungefähr 15 bis 20 Frauen und Mädchen zur Untersuchung, die von amerikanischen Soldaten geschlagen und vergewaltigt worden sind. (3454)
In Ulm finden zahlreiche Vergewaltigungen durch farbige Angehörige der amerikanischen Armee statt. Ein Bäckermeister, der seiner Tochter zu Hilfe kommen will, wird erschossen. (3817)
Zwei oder drei amerikanische Soldaten und ein ehemaliger serbischer Kriegsgefangener dringen in den Pfarrhof in Taufkirchen bei Eggenfelden/Niederbayern ein und fordern von dem Pfarrer Wein. Als dieser erklärt, er habe in dem Pfarrhause keinen Wein, drängen sie ihn zur Kirche und zwingen ihn unter ständiger Bedrohung mit der Waffe, den für den Gottesdienst bestimmten Meßwein herauszugeben. (492)
Französische Truppen der amerikanischen Armee durchsuchen sämtliche Privathäuser in Schönau Bez. Berchtesgaden. Das Haus des W. W.
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wird zwölfmal durchsucht. Dabei werden die anwesenden Hausbewohner mit der Waffe bedroht. Außer Wertsachen werden Anzüge, Leib-und Bettwäsche in Koffern weggeschleppt. (3810)
Amerikanische Soldaten (Neger) durchsuchen das Haus des Landwirts P. E. in Röhlingen/Krs. Ahlen/Wttbg. und entwenden die Wertsachen. Sie vernichten oder verbrennen Bettwäsche und andere Gegenstände und schießen auf den Besitzer des Hauses, als dieser die restlichen drei Hühner von 38 Stück zu retten versucht.
In der Nacht wird das auf dem Hof beschäftigte Polenmädchen von einem Negersoldaten vergewaltigt. Die übrigen Anwesenden werden mit Gewehren in Schach gehalten. Die Soldaten verlangen von dem Bauern, daß er vier Mädchen aus dem Dorf heranholt. Sie bedrohen ihn dabei mit der Pistole und mißhandeln seinen Bruder.
Auch in den Nachbargemeinden werden Frauen und Mädchen vergewaltigt. In Eppental wird die 20-jährige K. von einem amerikanischen Soldaten angeschossen, als sie sich durch Flucht vor seiner Vergewaltigung zu entziehen sucht. Als Frl. K. und eine evakuierte Frau aus Duisburg sich in ein Haus hineinretten, sprengt der sie verfolgende amerikanische Soldat mit einer Handgranate die Tür auf und vergewaltigt dann die Frauen.
Die Uebergriffe nehmen einen derartigen Umfang an, daß der Ortspfarrer fast täglich Vorstellungen beim amerikanischen Kommandanten erhebt. (526)
Vier deutsche Soldaten, die sich in der Nähe von Moosburg a. d. Isar unbewaffnet und mit erhobenen Händen einer auftauchenden amerikanischen Panzerspitze nähern, werden aus einer Entfernung von etwa 50 m mit Maschinengewehren zusammengeschossen. (279)
Zwei Stabshelferinnen der Luftwaffe werden in Salzmannskirchen bei Erding von zwei amerikanischen Soldaten vergewaltigt. (211)
In Stixe Kreis Bitter/Meckl. müssen sich ungefähr 500 Personen, darunter viele Frauen und Kinder, auf einer Wiese versammeln. Dort werden ihnen von amerikanischen Soldaten nach gründlicher Durchsuchung alle Wertsachen abgenommen. Sie müssen zwei Tage und zwei Nächte ohne Obdach und Verpflegung auf der Wiese bleiben. (3801)
Der Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Palling/Obb. wird von amerikanischen Soldaten mißhandelt, im Kraftwagen fortgeschafft und am Dorfausgang erschossen. (8)
in Innsbruck/Inn erschießt ein amerikanischer Soldat im Gasthaus Hentschel grundlos einen französischen Zivilisten. (924)
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Amerikanische Soldaten entwenden aus dem Geschäft des Fotografen K., Maxglanerhauptstr. 236 in Salzburg sämtliche Filme, Apparate, Objektive und sonstiges Fotomaterial; aus seinem Privathaus wird ein Barbetrag von RM. 300.– nach Aufbrechen sämtlicher Behältnisse fortgenommen. K. erhält Schläge ins Gesicht. (3819)
In Busdahl dringen amerikanische Soldaten in ein Haus ein, zerschlagen Einrichtungsgegenstände und zerschneiden Matratzen und Bettwäsche. Frauen und Kinder werden in den Keller eingesperrt. Bei Anbruch der Dunkelheit vergewaltigen angetrunkene amerikanische Soldaten das Hausmädchen und eine etwa 40-jährige Frau. (493)
In Linz/Donau zerren amerikanische Soldaten ein 17-jähriges ungarisches Flüchtlingsmädchen in das Führerhaus eines Lkw und vergewaltigen es. Einem Zivilisten, der sich dagegen wendet, werden fünf oder sechs Zähne eingeschlagen. (521)
In Bad Wiessee wird der A. N. von amerikanischen Soldaten angehalten und ihm seine Uhr abgenommen. Als er gegen die Abgabe seines Eheringes Einspruch erhebt, wird er zu Boden geschlagen. Nach Wiedererlangung der Besinnung fehlen ihm Ehering, Brieftasche, Füllhalter und Bleistift. Seine Beschwerde wird von einem amerikanischen Offizier zurückgewiesen. (3812)
Bei der Durchsuchung des Hauses Haselhuhn in Bad Elster entwenden amerikanische Soldaten eine Reisetasche mit RM. 1800.–. Auf den Protest legt einer der Soldaten die MPi auf den Inhaber B. an und erklärt: „Es ist Krieg.“ (989)
Amerikanische Soldaten vergewaltigen Frau P. M. in Görbitz Haus Nr. 1. Durch Bedrohung mit der Pistole wird sie am Schreien gehindert. (3828)
Fünf amerikanische Soldaten erzwingen durch Bedrohen mit Pistolen auf dem Grundstück des M. S. die Herausgabe von Silber, Radioapparaten, Uhren und Ringen in Zscherben/Kreis Saale. (986)
K. B. aus Nidda, Schillerstraße 4 wird abends von vier amerikanischen Soldaten aus seiner Wohnung abgeholt und in den etwa 20 Minuten entfernten Harbwald gefahren. Er wird dort mit einer Reitpeitsche geschlagen und mit Füßen getreten, so daß drei Rippen gebrochen, Rücken und Beine verletzt sind. B. muß einige Wochen zu Bett liegen und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. (3802)
In der Nähe von Weißig bei Gera wird der stellv. Kreisführer des Deutschen Roten Kreuzes und Hilfsarzt des DRK, der sich mit seinem Motorrad, das durch eine Rot-Kreuzflagge gekennzeichnet ist, auf der Fahrt
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zu einer schwerkranken Frau befindet, von amerikanischen Soldaten angehalten. Trotzdem er an den Rot-Kreuzarmbinden als Arzt erkennbar ist, werden ihm trotz Protest Motorrad und Armbanduhr weggenommen, er wird mit Soldaten nach Saarau gefahren, wo es ihm erst nach entschiedener Vorstellung bei einem amerikanischen Offizier gelingt, frei zu kommen. (968)
Russische Mädchen, die amerikanische Offiziere bedienen, schaffen mit deren Genehmigung aus einem Hause in Pfronten-Ried Koffer mit Wäsche und Kleidungsstücken fort. Amerikanische Offiziere erwidern auf Einspruch, daß deutsche Soldaten in Rußland dasselbe getan hätten. (3423)
In Bad Wildungen wird ein 17-jähriges Mädchen, das an einem Lazarett vorbeigeht, von einem amerikanischen Wachtposten ohne Veranlassung mit einem Gewehr durch den Hals geschossen und schwer verletzt. (206)
In Stiege/Harz wird die Ehefrau des Journalisten H. F. von amerikanischen Soldaten unter dem Vorwand verhaftet, daß sie ihren Ehemann verborgen halte. Der Ehemann ist indessen schon am 18.5. in Wesermünde verhaftet worden. Obwohl Frau F. Mutter von drei Kindern ist (fünf Monate, vier und sieben Jahre), wird sie erst nach drei einhalb Monaten Haft freigelassen. (3450)
Dem Bürgermeister a. D. H. K. aus Stendal werden in Harzgerode von einem amerikanischen Leutnant und einem Sergeanten zwei Koffer und ein Rucksack mit Bekleidung, Wäsche, ein Sparbuch über RM. 950.– Bargeld in Höhe von RM. 800.– sowie sämtliche Papiere abgenommen. Auf seine Bitte um eine Quittung erhält er die Antwort: „Deutsche Schweine haben nichts zu verlangen.“ (311)
Amerikanische Soldaten zerstören in Weimar im Quartier Fotos durch Ausstechen der Augen, Nasen und Ohren. Sie entwenden u.a. Matratzen, Kopfkissen, Oberbetten und Steppdecken.
Bei dem Kunstmaler G. Arnold, Böcklinstraße werden wertvolle Gemälde durch Messerstiche zerstört und Klubmöbel zerschnitten. (3804)
Fünf amerikanische Soldaten dringen in ein nur von Frauen bewohntes Haus in Heringen/Krs. Limburg ein und vergewaltigen die Frau T. B. derart, daß sie anschließend ins Krankenhaus überführt werden muß. Eine ältere Frau springt in ihrer Angst aus dem Fenster. (209)
Ein amerikanischer Soldat, der sich als Sohn einer vor Jahren ausgewanderten jüdischen Familie ausgibt, schlägt den 71-jährigen früheren
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Ortsgruppenleiter in Schlüchtern mit dem Gewehrkolben bis zur Bewußtlosigkeit. Dieser erleidet eine schwere Gehirnerschütterung. (374)
Juli
Der Landwirt H. R. in Schwiebertingen/Krs. Stuttgart wird, vermutlich weil man ihn als Angehörigen der Allgemeinen SS ansieht, von zwei amerikanischen Soldaten nachts aus dem Bett auf die Straße geschleift und verprügelt. Eine halbe Stunde später wird er neuerdings aus dem Bett geholt und von den zwei Amerikanern unter Mißhandlungen aufs freie Feld gefahren. Als er aus Furcht, hinterrücks erschossen zu werden, dem Befehl vom Auto wegzulaufen, nicht nachkommt, wird er mit Gewehrkolben und Faustschlägen bewußtlos geschlagen, durch Uebergießen mit Wasser wieder zur Besinnung gebracht und abermals bewußtlos geschlagen. Durch die Mißhandlungen erleidet er vier Rippenbrüche, klaffende Kopfwunden, eine schwere Gehirnerschütterung und den Verlust sämtlicher Zähne im Oberkiefer. (3455)
In Emmershausen/Krs. Usingen brechen amerikanische Soldaten bei H. R. ein und stehlen RM. 3000.– aus der Kasse. (465)
Im Bahnbetriebswerk Kassel wird ein Heizer von einem Soldaten in amerikanischer Uniform derart geschlagen, daß er blutüberströmt flüchtet. (422)
August
Drei amerikanische Soldaten dringen in Felsberg/Bez. Kassel nachts in das Haus des Bäckermeisters K. L. ein und verlangen Schnaps. Als er keinen geben kann, schlagen sie mit Gewehrkolben derart auf ihn ein, daß er zusammenbricht, Gehirnerschütterung, viele Prellungen und Blutergüsse, linksseitigen Kieferbruch und mehrere Rippenbrüche erleidet und in Lebensgefahr schwebt. (207)
November
Eine Rot-Kreuz-Schwester wird auf der Straße längs des Lagers Platting von einem Posten angeschossen und tödlich verwundet. (3814)
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Winter 1945 / 46
In Marburg/Lahn wird der Beinamputierte Referendar Dr. R. niedergeschlagen und hilflos liegengelassen. Obwohl er den Vorfall der 100 m entfernt liegenden MP meldete, wird nichts unternommen.
Einem Manne wird durch amerikanische Soldaten ein Auge ausgetreten. Ein anderer Mann verliert durch Fußtritte das Gehör.
Ein 62-jähriger Zahnarzt wird durch amerikanische Soldaten im Gesicht schwer verletzt. (3815)
März 1946
Aus einem Hause in Marburg/Lahn nehmen amerikanische Soldaten unter Aufsicht eines Offiziers acht Kisten Kristall weg, meist alten Familienbesitz der Familie des Geheimrates Prof. Dr. J. (3805)
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VERSTÖSSE GEGEN DIE KRIEGSREGELN
IM LUFTKAMPF
1940
Mai
Zwei feindliche Flugzeuge werfen auf das Hospital in Amiens Bomben, obgleich das Gebäude deutlich durch das Rote Kreuz gekennzeichnet ist. Dadurch werden zwei Verwundete getötet und 24 erneut schwer verletzt. (136)
1942
Oktober
Feindliche Flugzeuge greifen auf der militärisch völlig bedeutungslosen ostfriesischen Insel Spiekeroog Gruppen von HJ-Angehörigen an, die auf den Feldern der Insel mit Erntearbeiten beschäftigt sind. (126)
1943
Juni/Juli
Zwischen Soden und Saalmünster wird der Personenzug Frankfurt–Fulda zweimal mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. Nachdem der Zug gehalten hat, wird der Beschuß auf die flüchtenden Menschen fortgesetzt. (193)
September/Oktober
In Danzig werden bei vollkommen klarer Sicht durch feindliche Flugzeuge Bomben auf das mit dem Roten Kreuz deutlich gekennzeichnete Diakonissen-Krankenhaus geworfen. Die Kinderabteilung erhält einen Volltreffer und wird völlig zerstört, wobei 49 Kinder und sechs Krankenschwestern den Tod finden. (132)
Oktober
Bei Limburg greifen zwei feindliche Jagdflieger auf der Autobahn Lkws, die mit Hausrat beladen sind, mit Bordwaffen an. Hierdurch wird eine Person getötet und drei weitere schwer verletzt. (156)
In dem Dorf Viermünden Krs. Frankenberg (Eder) werden durch Tiefflieger systematisch die Bauernhäuser unter Feuer genommen und in
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Brand geschossen, wodurch insgesamt zehn Bauerngehöfte vernichtet werden. Das Dorf besitzt keinerlei Industrieanlagen. (506)
In Hamburg-Wandsbeck werfen feindliche Flieger bei Tage Giftbonbons und als Füllfederhalter getarnte Sprengkörper ab. Hierdurch werden mehrere Kinder, die diese Gegenstände aufheben, getötet und verletzt. (311)
1944
Januar
Feindliche Flieger greifen bei klarer Sicht den nur 30 Häuser zählenden Ort Schauereck Krs. Euskirchen mit Bordwaffen und zehn bis zwölf Sprengbomben an. Dadurch werden zahlreiche Einwohner, darunter auch Frauen und Kinder, getötet. (560)
10 km südlich Houffalice in Belgien wird eine Sanitätskolonne durch drei feindliche Tiefflieger dreimal hintereinander angegriffen. Hierdurch werden 40-50 Mann getötet und eine weitere große Anzahl Verwundeter verletzt. (561)
März
Zwischen Schonungen und Gädheim (Unterfranken) greifen feindliche Tiefflieger einen deutschen, sichtbar gekennzeichneten Lazarettzug mit Bordwaffen an. Zahlreiche Verwundete werden getötet oder erneut schwer verletzt. (179)
Im Bereich von Blaubeuren bei Ulm schießen feindliche Tiefflieger wiederholt auf die Landbevölkerung sowohl in den Feldern wie auch auf den Straßen. Ein Bauer wird auf der Straße schwer verletzt, sein Pferdefuhrwerk zusammengeschossen. Eine Schafherde wird ebenfalls beschossen. Militärische Ziele sind in der Gegend nicht vorhanden. (352)
In Stendal werden Frauen und Kinder, die in den Gärten arbeiten, von feindlichen Fliegern aus 20-30 m Höhe angegriffen und mit Bordwaffen beschossen, wobei Tote und Verwundete zu beklagen sind. (311)
In Templin (Uckermark) werfen feindliche Flugzeuge bei Tagesangriff Sprengbomben auf das Kreiskrankenhaus bzw. Lazarett, das deutlich mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet ist. Ergebnis: 200 Zivilisten und Verwundete tot. (578)
April
In der Nähe von Oschatz (Sachsen) beschießen zwei feindliche Tiefflieger deutsche Frauen und Kinder, die auf den Feldern arbeiten. (397)
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In Goslar wird ein deutscher Bauer auf dem Felde bei der Arbeit von einem feindlichen Tiefflieger erschossen. An seiner Leiche werden von Ärzten handtellergroße Explosionslöcher im Rücken festgestellt. (392)
Nach einem Luftkampf zwischen deutschen und amerikanischen Jagdfliegern drehen zwei USA-Maschinen ab, fliegen einen am Fallschirm hängenden deutschen Piloten an und erschießen ihn mit dem MG in der Luft. (158)
Ein auf dem Bahnhof in Usingen haltender Zug, der mit Zivilisten voll besetzt ist, wird von zwei feindlichen Tieffliegern mit Bordwaffen beschossen. Ergebnis: sechs Tote, 14 Schwerverletzte und zahlreiche Leichtverletzte. (144)
Ein 12-jähriges deutsches Mädchen, das mit einem Pferdegespann bei Rothenburg / Tauber auf der Landstraße unterwegs ist, wird durch feindliche Tiefflieger getötet. (326)
Sechs feindliche Jagdbomber greifen die kleine Landgemeinde Harthausen Krs. Eßlingen mit Bomben und Bordwaffen an. Industrieanlagen sind dort nicht vorhanden. (505)
Nach Luftkampf zwischen deutschen und feindlichen Fliegern beschießen zwei feindliche Flugzeuge in der Nähe von Korbach (Waldeck) einen am Fallschirm hängenden deutschen Piloten. (504)
Feindliche Tiefflieger schießen auf der Landstraße kurz hinter Erlangen einen deutschen Personenkraftwagen mit Bordwaffen zusammen. Die Insassen, zwei Zivilisten, werden getötet. (326)
In Lellbach (Waldeck) greifen amerikanische Jagdflugzeuge nach dem Luftkampf mit deutschen Jägern einen deutschen Piloten, der aus brennender Maschine ausgestiegen ist und am Fallschirm hängt, mit Bordwaffen an und erschießen ihn. (340)
Mai
In Lößen greifen amerikanische Flugzeuge bei klarer Sicht aus geringer Höhe deutsche Zivilisten an. Ein Ehepaar wird getötet, zwei Kinder und ein 20-jähriges Mädchen schwer verletzt. (547)
Juni
Feindliche Jagdbomber greifen in der Nähe von St. Lo deutsche Sanitätswagenkolonne, die deutlich mit Rotem Kreuz gekennzeichnet ist, mit Bordwaffen an. Sämtliche Fahrzeuge brennen aus. Die Schwerverletzten verbrennen. (116)
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In Baron (Normandie) greifen acht feindliche Flugzeuge deutlich gekennzeichneten deutschen Hauptverbandsplatz an. Ergebnis: 50 Verwundete tot, zahlreiche andere schwer verletzt. Über Baron abgeschossener britischer Fliegeroffizier bestätigt, daß die Rote-Kreuz-Zeichen des Platzes gut sichtbar gewesen sind. (657, 659)
Feindliche Tiefflieger beschießen bei Ansbach einen nur mit Zivilisten besetzten Personenzug, wodurch zahlreiche Männer, Frauen und Kinder getötet und verwundet werden. (326)
Bei Mayenne – Mouertlin greifen feindliche Flugzeuge deutschen Sanitätslastkraftwagen mit Rote-Kreuz-Abzeichen im Tiefflug mit Bordwaffen an und schießen ihn in Brand. Alle 18 Verwundeten verbrennen. (509)
Tiefflieger greifen den Personenzug Schwebta – Heiligenstadt mit Bordwaffen an. Jeder einzelne Personenwagen des langsam fahrenden Zuges wird mit Maschinengewehrgarben belegt. Ergebnis: fünf Tote und 10 – 15 verwundete deutsche Zivilisten. (198)
Feindliches Jagdflugzeug schießt im Raume Alencon auf einen im Luftkampf abgeschossenen deutschen Piloten, der ausgestiegen ist und am Fallschirm hängt. (306)
Im Raume Argentan – Fallaise (Normandie) wird deutsche Rote-Kreuz-Kolonne mit Verwundeten von amerikanischen Tieffliegern völlig zusammengeschossen. Englischer Major versichert, daß Engländer keine Rote-Kreuz-Fahrzeuge angreifen, wogegen die Amerikaner freie Jagd hätten und für abgeschossene Fahrzeuge Prämien erhielten. (314)
In der Nähe von Caputh bei Potsdam greifen zwei feindliche Flugzeuge aus geringer Höhe Segel- und Ruderboote auf der Havel an. Dasselbe wiederholt sich auf dem Stölpchen- und dem Kleinen Wannsee. Militärische Ziele sind auf diesen Wasserflächen nicht vorhanden. (203)
Auf der Straße Castel – San Pietro in der Nähe von Rom greifen drei feindliche Tiefflieger zwei deutsche Sanitätskraftwagen mit Bordwaffen an und schießen beide in Brand. (333)
Bei Occagens (Normandie) greifen feindliche Jagdbomber fünf deutsche Sanitätskraftfahrzeuge, die deutlich als solche gekennzeichnet sind, mit Bordwaffen an und schießen sie in Brand. Begleitpersonal und der größte Teil der Verwundeten kommt in den Flammen um. Selbst Verwundete, die zu flüchten versuchen, werden von den Jagdbombern beschossen. (133)
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Im Raume Caen greifen amerikanische Flieger bei guter Sicht deutlich gekennzeichneten deutschen Hauptverbandsplatz mit Bomben und Bordwaffen an, wodurch mehrere Tote und zahlreiche Verwundete entstehen. (535)
In Bauville (Normandie) greifen amerikanische Jagdbomber französisches Rotes-Kreuz-Fahrzeug an. Eine hochschwangere Französin und deren Tochter werden getötet, der Ehemann schwer verletzt. (112)
Bei Alencon wird deutsche Sanitätswagenkolonne, deren Fahrzeuge alle das Rote Kreuz tragen, von feindlichen Tieffliegern mit Bordwaffen beschossen. (500)
Deutscher Lazarettzug wird im Raume Dijon von drei amerikanischen Flugzeugen mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. Ergebnis: drei Tote und 15 Verwundete. (551)
Juli
Der deutsche Verwundetensammelplatz in Rennes wird bei klarer Sicht von einem Verband zweimotoriger amerikanischer Bomber angegriffen. Starke Verluste entstehen sowohl unter den Verwundeten wie auch unter der französischen Bevölkerung. (178)
Auf der Straße Leffatte – Fallaise greifen feindliche Jagdflieger Sanitätskraftwagen an und schießen ihn in Brand. Der Flieger setzt Angriff fort, als Wagen schon brennt, so daß Rettung der Verwundeten unmöglich. Fünf Verwundete verbrennen. (457)
Auf der Straße von Argentan nach Caen wird eine Sanitätskraftwagenkolonne von 50 deutlich gezeichneten Fahrzeugen von feindlichen Tieffliegern zusammengeschossen. (558)
Vier amerikanische Flieger greifen im Raume Fallaise bei klarer Sicht Sanitätskolonne von acht mit Rotem Kreuz versehenen Wagen an. Die acht Wagen werden in Brand geschossen, wobei zahlreiche Verwundete getötet oder erneut verwundet werden. (536)
Auf der Straße Vimoutiers – Trun greifen feindliche Tiefflieger zehn deutsche Sanitätskraftfahrzeuge an und schießen sie mit Bordwaffen in Brand. (555)
In Peroux (Normandie) wird das deutsche Lazarett 502, untergebracht in einem Kloster, das weithin sichtbar durch das Rote Kreuz gekennzeichnet ist, von feindlichen Fliegern im Tiefflug beschossen. (574)
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Deutscher Krankentransport, bestehend aus acht Fahrzeugen, wird auf der Fahrt von Fallaise nach Laigel von sechs feindlichen Jagdfliegern zusammengeschossen. Die Mehrzahl der Verwundeten wird getötet. (577)
In Chateau Auxais (Normandie) wird der sichtbar gekennzeichnete deutsche Truppenverbandsplatz von vier feindlichen Jagdbombern im dreimaligen Angriff mit zwölf Bomben belegt und mit Bordwaffen beschossen. Ergebnis: drei Ärzte und siebzehn Verwundete tot. (386)
Eine Flüchtlingskolonne von ca. 150 französischen Zivilisten (Männer, Frauen und Kinder), durch weiße Tücher und Fahnen als Flüchtlingszug deutlich erkennbar, wird durch feindliche Jagdflugzeuge im Tiefflug mit Bordwaffen beschossen. Ergebnis: dreiundachtzig Tote, zwölf Verwundete. (127)
Bei St. Arbi werden zweiundzwanzig deutsche Sanitätsfahrzeuge, die mit Verwundeten beladen sind, eine halbe Stunde lang von feindlichen Flugzeugen angegriffen. Nach dem Angriff werden Verwundete von der Straße in die nahe gelegene Kirche gebracht, die durch Rote-Kreuz-Abzeichen als Verwundetensammelstelle gekennzeichnet ist. Bei einem zweiten Angriff wird diese Kirche durch Bomben zerstört, wobei 160 Verwundete, darunter auch Amerikaner und Engländer getötet werden. (127)
Auf der Strecke zwischen Laon und Brüssel wird deutscher Lazarettzug, der deutlich gekennzeichnet ist, dreimal von feindlichen Fliegern angegriffen. (559)
Zwei deutsche Sanitätskraftwagen werden bei Rouzie auf der Fahrt zum Verbandsplatz von Tieffliegern beschossen und stürzen in den Straßengraben. Zahlreiche Verwundete werden getötet. (176)
August
Auf der Straße nach Paris wird deutlich gekennzeichneter Sanitätskraftwagen von zwei amerikanischen Fliegern in Brand geschossen. Zwei Verwundete verbrennen. (534)
Bei Argentan greifen feindliche Jagdbomber bei klarem Wetter deutsche Sanitätskraftwagen an, die mit Schwerverwundeten beladen sind. Diese müssen mehr als zwölf Stunden ohne ärztliche Hilfe in Erdlöchern zubringen. (406)
Auf der Straße Rouen–Bauvais wird deutsche Sanitätskolonne von vier feindlichen Jagdflugzeugen angegriffen. Fünf Kraftfahrzeuge werden bei diesem Angriff in Brand geschossen, neun Verwundete getötet. (388)
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Auf der Straße von Calais nach Tron wird deutscher Omnibus mit Schwerverletzten von einem Jagdflugzeug beschossen, obwohl der Wagen mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet ist. Mehrere Verwundete werden getötet. (181)
In der Nähe von Berne wird eine Kolonne von vier Sanitätskraftwagen mit Verwundeten von feindlichen Jagdfliegern siebenmal angegriffen. Beschuß wird auch fortgesetzt, als das Begleitpersonal mit Rote-Kreuz-Fahnen winkt und die Hintertüren der Wagen öffnet, so daß die Bahren der Verwundeten deutlich zu sehen sind. Ein Geschoß reißt einem Verwundeten das linke Bein ab.
Auf dem Weitertransport von Berne nach Rouen werden vier ebenfalls gekennzeichnete Lastkraftwagen mit Verwundeten erneut angegriffen. Ein Wagen wird in Brand geschossen, wobei fünfzehn Verwundete verbrennen. Nach wenigen Kilometern erfolgt der zweite Angriff, bei dem der Fahrer und drei Verwundete eines anderen Wagens durch Bordwaffenschüsse getötet werden. (393)
Bei Elboeuff (Seine) greift ein amerikanisches Flugzeug gekennzeichneten Lkw mit Verwundeten an. Ein Teil der Verwundeten wird getötet, ein anderer erneut verletzt. (260)
Im Raume Vimoutier wird deutsche Sanitätskraftwagenkolonne von etwa dreißig bis vierzig Kraftwagen durch feindlichen Tieffliegerangriff vollkommen in Brand geschossen. Die Zahl der Toten ist besonders groß. (337)
Bei Rouen wird deutsche Sanitätskraftwagenkolonne von etwa achtzig Fahrzeugen, die mit Schwerverwundeten beladen ist, von feindlichen Tieffliegern angegriffen. (508)
Im Raume Brogli-Bernay werden sechs bis acht Sanitätskraftwagen mit Verwundeten von feindlichen Jagdflugzeugen angegriffen und alle Fahrzeuge in Brand geschossen. Die Schwerverwundeten verbrennen in den Fahrzeugen. (322)
Bei Elboeuff wird eine mit Rotem Kreuz gekennzeichnete Fähre von feindlichen Tieffliegern trotz Kennzeichnung beschossen. Dreißig bis vierzig Sanitätsfahrzeuge, die auf der Fähre sind, werden in Brand geschossen und die Fähre selbst beschädigt. Sogar Ärzte und Sanitätssoldaten, die Verwundete aus den brennenden Wagen retten, werden weiter beschossen. (114)
Auf der Strecke Tours–Dijon wird deutscher Lazarettzug von Tieffliegern angegriffen, wobei sechs Verwundete getötet werden. (579)
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Bei Carrara (Italien) wird deutscher Hauptverbandplatz durch feindliche Jagdbomber mit Bomben belegt und zerstört, obwohl er deutlich gekennzeichnet ist. Ergebnis: sechs Tote. Zahlreiche Verletzte unter Verwundeten und Sanitätspersonal. (177)
Bernay (Normandie): Kolonne von deutschen Sanitätsfahrzeugen wird von feindlichen Fliegern im Tiefflug zusammengeschossen. Die Verwundeten in den Fahrzeugen finden zum größten Teil den Tod. (563)
Bei Le Mesnil-Pisseux wird ein auf der Straße stehender deutscher Sanitätskraftwagen mit einem Schwerverwundeten von einem Jagdflieger angegriffen, wobei der Verwundete durch Bordwaffenbeschuß getötet wird. (180)
Bei Bernay-Orbec wird eine deutsche Sanitätskraftwagenkolonne von Tieffliegern zusammengeschossen. Aus den zerschossenen Wagen hängen die verbrannten Leichen deutscher Verwundeter heraus. (655)
Feindliche Tiefflieger greifen bei Vimoutiers-Orbec deutsche Verwundetentransportkolonne von fünfzig bis sechzig gekennzeichneten Sanitätskraftwagen im Tiefflug an. Die Kolonne wird restlos vernichtet. (659)
Bei St. Aubin (Normandie) wird eine deutsche Sanitätskolonne, bestehend aus zwanzig bis fünfundzwanzig Kraftwagen mit dem Roten Kreuz, durch feindliche Tiefflieger vernichtet. (531)
Deutlich gekennzeichneter deutscher Lazarettzug wird bei Dorman a. d. Maas von Tieffliegern mit Bordwaffen angegriffen, wodurch ein Mann getötet und mehrere verwundet werden. (141)
Bei Elboeuff a. d. Seine wird deutsche Sanitätskolonne von zehn Sanitätskraftwagen mit Rote-Kreuz-Fahnen von feindlichen Tieffliegern zweimal hintereinander angegriffen. Drei Wagen und das ärztliche Gerät eines Feldlazaretts der 7. Armee verbrennen dabei. (572)
In einem Dorf der Normandie greifen zwölf bis sechzehn amerikanische Tiefflieger eine Sanitätskolonne, die aus sechsunddreißig Fahrzeugen mit dem Roten Kreuz besteht, und vor einem Lazarett hält, bei klarer Sicht mit Bordwaffen solange an, bis alle sechsunddreißig Fahrzeuge in Brand geschossen sind. Sämtliche Verwundeten der Kolonne verbrennen in den Fahrzeugen. Danach greifen die Flugzeuge das Lazarett mit Bomben und Bordwaffen an und legen es in Schutt und Asche, obwohl das flüchtende Personal den Fliegern mit weißen Tüchern zuwinkt. (327)
[Seite 40]
Bei Fers-Bernay greifen feindliche Jagdflugzeuge zwei deutsche Sanitätsfahrzeuge, mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet, mit Bordwaffen an und töten sämtliche Insassen des einen Wagens.
Auf der Strecke von Bernay nach Loewen wird deutscher Lazarettzug in der Höhe der Maasbrücke angegriffen, wodurch Tote und Verletzte zu beklagen sind. (138)
September
Zwei deutsche Jagdflieger, die im Luftkampf aus ihren abgeschossenen Flugzeugen mit Fallschirm abgesprungen sind, werden in der Nähe der deutsch-holländischen Grenze von feindlichen Fliegern in der Luft hängend weiter beschossen und verwundet. (3964)
Feindliche Bombenflugzeuge werfen in Braunschweig Bomben auf das Luftwaffenlazarett, wodurch fünfunddreißig Verwundete, Ärzte und Sanitäter getötet werden. (130)
Bei Mons (Belgien) greifen feindliche Jagdflugzeuge deutschen Sanitätskraftwagen mit Bordwaffen an. Mehrere verwundete Insassen werden dabei getötet. (834)
Deutscher Jäger wird bei Gorsel (Holland) im Luftkampf abgeschossen. Der Pilot springt mit dem Fallschirm ab. Während er noch in der Luft hängt, wird er von feindlichem Jagdflugzeug durch Bordwaffenbeschuß getötet. (322)
Bei dem Dorf Elgert im Kreis Neuwied werden zwei deutsche Bauern von feindlichen Jagdflugzeugen einzeln angegriffen und mit Bordwaffen beschossen. Dabei wird der eine Bauer getötet, der andere schwer verletzt. (383)
Bei Lehnen a. d. Mosel greift feindliches Jagdflugzeug auf dem Felde arbeitende Bauernbevölkerung an. Ein landwirtschaftlicher Arbeiter und sein Kind werden getötet, eine deutsche Frau und ein französischer Kriegsgefangener schwer verwundet. (378)
Deutscher Sanitätskraftwagen, mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet, wird in Stolberg bei Aachen von feindlichen Fliegern mit Bordwaffen angegriffen, wodurch zwei deutsche Soldaten getötet werden. (769)
In Jülich (Rheinland) wird durch Sprengbomben feindlicher Flugzeuge das Reservelazarett St. Josefshaus mit Kloster völlig zerstört. Ca. fünfzehn katholische Ordensschwestern finden den Tod. (553)
Amerikanisches Bombengeschwader greift bei einem Tagesangriff auf Jülich das Kriegslazarett einschließlich aller Nebenanlagen an. Die gesamte Lazarettanlage wird durch den Bombenteppich restlos zerstört.
[Seite 41]
An der Lage des Bombenteppichs ist erkennbar, daß es sich um einen vorsätzlichen Angriff auf das durch das Rote Kreuz weithin sichtbar gekennzeichnete Lazarettgelände gehandelt hat.
Am nächsten Tage greifen feindliche Jagdflugzeuge einen Lazarettzug, ebenfalls mit Rotem Kreuz gekennzeichnet, im Bahnhof Jülich an. Durch Bomben und Bordwaffenbeschuß in mehrmaligem Anflug werden zahlreiche Insassen getötet oder verwundet. (350)
Bei Zornheim, Krs. Mainz werden durch Bomben eines Tieffliegers sieben Personen getötet. In der Gemeinde Einsheim wird eine Frau durch Bordwaffen in einer Kutsche auf der Straße getötet. Durch Tieffliegerangriff auf einen Personenzug im Bahnhof Guntersblum verlieren sieben reisende Zivilpersonen ihr Leben. (3439)
Feindliche Flugzeuge greifen im Tiefflug Personenzug auf der Nebenstrecke Dillenburg–Biedenkopf an. Zwei, Personen werden getötet. Etwa zu derselben Zeit werden in dieser Gegend nachstehende Angriffe feindlicher Tiefflieger auf nichtmilitärische Ziele festgestellt:
Bei Gönnern Angriff auf Personenzug. Fünf Tote, mehrere Schwerverletzte.
Bei Ewersbach Beschuß von Wohnhäusern, wobei eine Scheune abbrennt. Ein Toter, ein Schwerverletzter.
Bei Niederhörlen wird ein Dorf, das völlig abseits ohne jedwedes militärische Ziel liegt, mit Bordwaffen angegriffen.
Bei Bischofshofen Bordwaffenbeschuß eines Personenzuges. Ein Toter.
Bei Eibelshausen Beschuß eines Personenzuges. Ein Toter.
Bei Wallau Angriff auf Personenzug. Sechs Tote.
Das Dorf Niederscheld wird mehrere Male am Tage von feindlichen Fliegern angegriffen. Vierunddreißig Tote, mehrere Verletzte.
Günterrod: Bauern werden auf freiem Felde beschossen. Ebenso wie die in den Wald flüchtenden Zivilisten.
Die Wohnhäuser und Scheunen von Niederesenhausen werden von feindlichen Fliegern mit Bordwaffen angegriffen. Vier Wohnhäuser und acht Scheunen werden in Brand geschossen.
Bei Herborn beschießen feindliche Flugzeuge einen Schafhirten mit Herde auf dem Felde. Schäfer und vierundzwanzig Schafe werden getötet.
Gusternhain: Dieses kleine Bauerndorf wird mit Bomben angegriffen. Zweiundzwanzig Tote und zahlreiche Schwerverletzte.
In Erdbach wird ein Wohnhaus mit Bordwaffen beschossen. Fünf Tote.
Auf das kleine Dorf Breitscheid werden Bomben geworfen. Vier Tote und mehrere Schwerverletzte. (758)
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In Großen-Linden wird der auf dem Bahnhof haltende Personenzug bei Tage von Tieffliegern mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. Ergebnis: Vierzehn Fahrgäste tot, etwa vierzig, darunter auch Frauen und Kinder, schwer verletzt. (334)
Bei Siegburg greifen vier feindliche Jagdbomber um die Mittagszeit überfüllten Personenzug an. Als der Zug hält, und die Reisenden in Massen auf das Feld zu flüchten versuchen, werden sie systematisch aus den Bordwaffen beschossen. Ergebnis: zweiundvierzig Personen, darunter fünfunddreißig Frauen und Kinder werden getötet und eine große Anzahl weiterer Zivilisten verletzt. (329)
Bei Betzdorf greifen feindliche Tiefflieger einen Personenzug an. Deckung suchende Reisende werden mit Bordwaffen beschossen, ein Schaffner wird getötet. (346)
Im Kreise Limburg/Lahn wird ein Dorf von 560 Einwohnern, das keinerlei militärische Anlagen aufweist, aus geringer Höhe von feindlichen Bombern angegriffen. Durch den Abwurf von 350-400 Sprengbomben werden dreizehn Häuser zerstört und dreizehn Menschen getötet. (317, 341)
Oktober
Bei Friedrichsdorf-Köppern greifen feindliche Flugzeuge einen Arbeiterzug mit Bordwaffen an. Ergebnis: sechsunddreißig tote Zivilisten. (121)
Im Raume Ludwigshagen wird ein Lastwagen im Tiefflug mit Bordwaffen beschossen und dabei zwei Personen getötet. (348)
Feindliche Tiefflieger greifen bei Nienburg wiederholt auf dem Felde arbeitende Frauen und Kinder sowie auf der Straße fahrende Bauernwagen an. Häufiger Angriff auf Eisenbahnzüge in dortiger Gegend erfordert erhebliche Opfer unter der Zivilbevölkerung, meist unter Frauen und Kindern. (337)
Amerikanische Jagdflieger greifen bei Battenfeld Krs. Frankenberg eine Gruppe von Bauern und Frauen an, die auf dem Felde arbeiten. Ein Flieger wirft zwei Bomben. Eine Bäuerin wird getötet. Etwa 300 m entfernt wird eine weitere Gruppe von Landarbeitern mit Bordwaffen beschossen, wobei ein Pferd getötet wird. Das Dorf Battenfeld besitzt keine kriegswirtschaftlichen Betriebe. (305)
Bei Waldmoor wird stehender Lazarettzug von vier Jagdfliegern mit Bordwaffen angegriffen, wobei mehrere Krankenschwestern getötet werden. (575)
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Bei Oberroßbach greifen feindliche Tiefflieger den Personenzug Friedberg–Bad Homburg an. Nach Anhalten des Zuges beschießen sie die flüchtenden Reisenden, vor allem Frauen und Schulkinder, sowie auf den Feldern arbeitende Bauern, Frauen und Kinder. Zahlreiche Personen werden getötet oder verletzt. (129)
Bei Nieder-Weimar Krs. Marburg belegen zwölf amerikanische Jagdflugzeuge einen haltenden Zug mit Bomben und Bordwaffenfeuer. Zu gleicher Zeit beschießen sie die bei der Kartoffelernte beschäftigte Bevölkerung auf dem Felde. Sieben Personen, davon fünf aus einer Familie werden getötet. (431)
Im Raume Stockheim-Lauterbach greifen zwölf feindliche Tiefflieger einen Personenzug direkt hinter dem Bahnhof Elbeshausen an. Flüchtende Reisende werden weit abseits von der Bahn im Felde noch beschossen. Vier Personen (zwei Kinder und zwei Frauen) werden getötet. (307)
November
Auf der Strecke Lauda–Wertheim greifen feindliche Flugzeuge im Tiefflug einen Personenzug mit Bordwaffen an. Als er hält, und die Fahrgäste flüchten, schießen sie hinter ihnen her, wodurch zahlreiche Zivilpersonen getötet oder verletzt werden. (3973)
Bei Gr. Welsbach greifen amerikanische Tiefflieger um die Mittagszeit einen Kleinbahnzug an. Ergebnis: sechzehn Tote, siebzehn Schwerverletzte und etwa fünfzig Leichtverletzte, meist Frauen und Kinder. (148)
Vier Jagdbomber greifen in Derkun/Rheinland ein sichtbar gekennzeichnetes Feldlazarett mit Bomben an. Mehrere Insassen werden getötet bezw. verwundet. (582)
Bei Finstingen/Lothringen werden vier Fahrzeuge eines Flüchtlingszuges, durch weiße Fahne sichtbar gekennzeichnet, auf der Landstraße von feindlichen Tieffliegern angegriffen und mit dem Vieh völlig zusammengeschossen. Eine Frau und zwei kleine Kinder werden getötet. (152)
Bei Dorta greifen feindliche Tiefflieger einen Personenzug mit Bomben und Bordwaffen an. Ergebnis: sechzehn Zivilisten tot, zwölf weitere verwundet. (332)
[Seite 44]
Durch Jagdfliegerangriff auf Lastkraftwagen werden im Raume Ludwigshafen fünf Personen getötet. (348)
In Euskirchen schießt ein feindliches Jagdflugzeug auf eine flüchtende deutsche Frau und ihr Kind. Nach verfehltem ersten Anflug setzt es erneut an und tötet die Frau. Das Kind wird so schwer verletzt, daß es kurze Zeit später verstirbt. Ein in der Nähe befindliches Lazarett wird ebenfalls von Jagdfliegern beschossen. (384)
Das Städtchen Rüdesheim a. Rh. wird durch einen Tagesangriff mit Spreng- und Brandbomben etwa zur Hälfte zerstört. Etwa 250-300 Einwohner, meist Frauen und Kinder finden dabei den Tod. In Rüdesheim befinden sich keinerlei militärische Anlagen. (3945)
Dezember
Drei amerikanische Jagdflugzeuge greifen deutlich gekennzeichneten Sanitätskraftwagen mit Leichtverwundeten an. Ein Verwundeter wird getötet, ein weiterer schwer verletzt. (157)
Über Bonn wird deutscher Jäger von amerikanischen Flugzeugen im Luftkampf abgeschossen. Amerikanischer Jäger beschießt den ausgestiegenen, am Fallschirm schwebenden deutschen Piloten mit Bordwaffen. (313)
Fünf bis sechs feindliche Flugzeuge greifen auf der Strecke Friesach/ Kärnten Bruck a. d. Mur Personenzug mit Bordwaffen an. Lokomotivführer und Heizer werden dabei erschossen. Flüchtende Reisende werden ebenfalls beschossen, wobei fünfundzwanzig Personen, meist Frauen getötet werden. (142)
Auf der Strecke Frankenberg–Korbach greifen feindliche Tiefflieger gekennzeichneten Lazarettzug an. Die Wagen zeigen mehrere hundert Einschußtellen. (128)
Acht feindliche Flieger greifen bei Oberselters den Eilzug Limburg–Frankfurt/Main mit Bordwaffen an. Drei Personen werden getötet, zahlreiche weitere verletzt. (183)
An der Westfront beschießen Jabos gekennzeichneten deutschen Sanitätskraftwagen, der mit Verwundeten beladen ist, mit Bordwaffen. Fahrer und vier Schwerverwundete verbrennen in dem Wagen.
[Seite 45]
In der Nähe von Werdorf bei Wetzlar greifen vier feindliche Jagdflugzeuge deutschen Flüchtlingszug an. Als der Zug hält und die Insassen flüchten, werden sie mit Bordwaffen beschossen und mit Bomben beworfen. Eine Frau wird getötet, fünfzehn weitere Personen schwer verletzt. (187)
Bei Idenheim Krs. Bitburg wird eine Frau mit einem Ochsengespann und ein Mann mit einem Pferdegespann auf der Straße von feindlichen Tieffliegern erschossen. (349)
In Siegburg wird das in dem ehemaligen Kloster auf dem Michelsberg, hoch über der Stadt gelegene Lazarett, das durch große weiße Felder mit dem Roten Kreuz weithin sichtbar gekennzeichnet ist, bei einem Luftangriff mit Bomben belegt. Dadurch werden zahlreiche Verwundete getötet. (192)
Bei Gronau wird ein Personenzug von feindlichen Tieffliegern angegriffen. Fahrgäste flüchten in ein 50 m entferntes Wäldchen, worauf auch dieses unter Beschuß genommen wird. Ein Knabe von 16 Jahren wird getötet, mehrere Personen verletzt. (122)
Nach dem dritten Angriff auf die Stadt Gießen am 6.12.1944 flüchten die Menschen aus der brennenden Stadt auf das freie Feld. Drei feindliche Tiefflieger schießen fortwährend in die flüchtende Menge, wobei zahlreiche Personen getötet und verletzt werden. (391)
Bei Bruchsal wird Schnellzug mittags bei hellem Sonnenschein und klarer Sicht von zwei feindlichen Jagdfliegern angegriffen. Die aus Wagen, Türen und Fenstern flüchtenden Fahrgäste werden in dreimaligem Anflug unter Feuer genommen. Etwa zehn Personen werden verwundet. (429)
Auf der Straße ostwärts Gerimont wird deutsche Sanitätskolonne, bestehend aus drei Omnibussen und zwei Sanitätskraftwagen von feindlichen Tieffliegern in Brand geschossen. Vier Sanitätssoldaten werden getötet, siebzehn verwundet. (573)
Bei Berdogne wird mit Rotem Kreuz gekennzeichnete Kraftwagenkolonne einer Sanitätseinheit angegriffen. Ergebnis: drei Tote. Nachmittags erfolgt weiterer Angriff auf das Lazarett Berdogne, das deutlich mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet ist. (405)
[Seite 46]
USA-Flieger greift das Lazarett in Bad Kreuznach mit Bomben an und trifft den linken Seitenflügel schwer. Mehrere Krankenschwestern, acht Verwundete und drei Zivilisten, die gerade als Besucher anwesend sind, werden getötet.
Im Februar 1945 wird weiteres Lazarett „Sonnenhaus“ in Bad Kreuznach durch zwei Bomben feindlicher Flugzeuge schwer beschädigt. Zwei Sanitäter, eine Schwester und mehrere Verwundete werden getötet, ebenso wie ein zu Hilfe eilender Oberzahlmeister durch Bordwaffenschüsse sein Leben verliert. (538)
Auf der Strecke Prüm–Euskirchen greifen feindliche Jagdbomber bei bester Sicht Verwundententransportkolonne, bestehend aus vier mit Roten Kreuzen gekennzeichneten Reichspost-Omnibussen im Tiefflug an. Zahlreiche Insassen werden getötet. Rettungsmaßnahmen des Begleitpersonals werden durch Einzelangriffe systematisch zunichte gemacht. (191)
Im Raume Luxemburg werden Sanitätskraftwagen von drei Jagdflugzeugen mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. Bergungsversuche sind wegen des Beschusses eine halbe Stunde lang unmöglich.
Acht Wagen werden vernichtet bezw. schwer beschädigt, dreizehn Tote und eine große Anzahl Verwundeter ist das Ergebnis des Beschusses. (379)
Im Bahnhof Landstuhl-Pfalz stehender Lazarettzug wird von feindlichen Tieffliegern, obwohl er gekennzeichnet ist, angegriffen. Mehrere Insassen werden getötet oder verwundet. (499)
Bei Landstuhl/Pfalz wird Lazarettzug an einem Tage an verschiedenen Stellen zweimal angegriffen, obwohl er deutlich mit Rotem Kreuz gekennzeichnet ist. (646)
Bei Zilly auf der Strecke Wien–Agram greifen feindliche Tiefflieger Lazarettzug viermal mit Bordwaffen an. Ergebnis: sieben Tote, zahlreiche Verwundete. (115)
1944
(ohne Monatsangabe)
Bei St. Sylvan wird deutsche Maschine im Luftkampf abgeschossen. Der ausgestiegene Pilot wird von den feindlichen Fliegern solange beschossen, bis er mit dem Fallschirm abstürzt.
Feindliche Tiefflieger beschießen bei Orbec deutsche Sanitätskolonne, gekennzeichnet durch das Rote Kreuz, mit Bordwaffen. Zahlreiche Verwundete können nicht mehr geborgen werden, da die Angriffe sich laufend wiederholen und verbrennen in den Wagen. (537)
[Seite 47]
Bei Behmte greifen feindliche Tiefflieger deutschen Personenzug mit Bordwaffen an. Nach dem Halten des Zuges werden fliehende Zivilisten weiter beschossen. Eine Frau wird schwer verwundet, ihre beiden Kinder getötet. (409)
Im Raume Fallaise-Rennes greifen zwei feindliche Jagdflieger zwei deutlich gekennzeichnete Sanitätskraftwagen an und schießen sie in Brand. Sämtliche Verwundeten verbrennen. (185)
Feindlicher Flieger beschießt bei Homberg Bez. Kassel einen deutschen Piloten am Fallschirm, den er vorher im Luftkampf abgeschossen hat. Beschuß wird solange fortgesetzt, bis der Pilot tot ist. (134)
Feindliche Jagdbomber greifen bei Louvres deutsche Sanitätsfähre mit Bomben und Bordwaffen an. Dabei wird Fähre betriebsunfähig geschossen, die Sanitätsfahrzeuge zerstört und zwanzig Verwundete getötet. (552)
Bei Fallaise greifen feindliche Tiefflieger gekennzeichnete Sanitätskolonne von fünfzehn bis zwanzig Fahrzeugen mit Bordwaffen an. Fast alle Verwundeten werden getötet. (877)
Auf der Straße Argentan–Sees greifen zwei feindliche Tiefflieger gekennzeichneten deutschen Sanitätskraftwagen an. Der Fahrer und drei Verwundete werden durch den Bordwaffenbeschuß getötet. (568)
Bei Marbach Krs. Fulda beschießt feindlicher Jagdflieger einen Personenzug und nach dessen Halten die aus dem Zuge flüchtenden Reisenden. Dabei wird eine Frau getötet.
Bei Großenbach Krs. Hünfeld beschießen Tiefflieger zwei zivile Lastkraftwagen. Beide Fahrer werden getötet. (546)
Im Raume Argentan–Fallaise greifen amerikanische Tiefflieger bei klarer Sicht auf offener Straße deutsche gekennzeichnete Sanitätskolonne von fünfunddreißig bis vierzig Kraftwagen mit Bordwaffen an. Die Kolonne wird restlos vernichtet. (543)
Bei Belstedt wird ein deutscher Triebwagen von feindlichen Jagdflugzeugen angegriffen. Dem Angriff fallen zahlreiche Tote und Schwerverletzte zum Opfer. (544)
Feindliche Tiefflieger greifen auf der Strecke Frankfurt/Main–Usingen deutschen Personenzug an und schießen auch nach dem Halten des Zuges auf die fliehenden Reisenden. Achtunddreißig Personen, darunter Frauen und Kinder werden getötet. (782)
[Seite 48]
Bei einem Luftkampf zwischen amerikanischen und deutschen Jägern bei Beesenlaublingen (Saalkreis) werden zwei deutsche Jäger abgeschossen. Die amerikanischen Jagdflugzeuge greifen einen am Fallschirm schwebenden deutschen Piloten in wehrloser Lage weiter an und verwunden ihn. (502)
Bei Wächtersbach wird ein Zug mit Leichtverwundeten von feindlichen Fliegern beschossen. Fünf Soldaten werden schwer verletzt, zwei davon sterben kurz hinterher. Die Tiefflieger beschießen auch flüchtende Zivilpersonen auf der Straße. (354)
Bei Groß-Breitenbach wird auf dem freien Felde ein pflügender deutscher Bauer und sein 8jähriger Enkel durch Bombenwurf eines feindlichen Flugzeuges getötet. Militärisches Ziel ist nicht in der Nähe. (188)
In Zornheim werden deutsche Bauern, die in der Weinlese tätig sind, von zwei feindlichen Jagdflugzeugen mit Bomben und Bordwaffen angegriffen, wobei mehrere Personen getötet werden. (320)
Bei Magdeburg greifen feindliche Flugzeuge einen Personenzug mit Bordwaffen an. Eine große Anzahl von Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder fallen dem Beschuß zum Opfer. (311)
Auf der Straße von Nordhausen nach Bleicherode wird ein Personenkraftwagen von Tieffliegern beschossen. Ein 17jähriges Mädchen, das im Straßengraben Deckung sucht, wird durch Brustschuß getötet. (139)
In Dorla Krs. Fritzlar wird ein Bauer mit seinem Kuhgespann von feindlichen Tieffliegern mit Bordwaffen beschossen. Bauer und Kühe werden getötet. (3955)
Im Raume Frankfurt/Main–Darmstadt greifen feindliche Flugzeuge einen Personenzug mit Bomben und Bordwaffen an. Ergebnis: Über 300 Tote und Verletzte.
Ein weiterer Angriff erfolgt auf der Strecke Frankfurt-Höchst-Idstein auf einen Personenzug, wodurch wiederum mehrere hundert Personen getötet oder verletzt werden. Die Angriffe, die bei klarer Sicht erfolgen, haben deshalb so hohe Verlustziffern zur Folge, weil die feindlichen Flugzeuge sich nicht mit Bombenwürfen begnügen, sondern die flüchtenden Reisenden (Männer, Frauen und Kinder) noch mehr als eine halbe Stunde lang mit Bordwaffen-Feuer auf dem freien Felde belegen.
Städtisches Krankenhaus Sachsenhausen wird trotz deutlicher Kennzeichnung mit dem Roten Kreuz sowohl durch Bomberverbände als auch durch Tiefflieger beschossen. (319)
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Bei Wächtersbach Krs. Gelnhausen beschießen feindliche Tiefflieger deutlich gekennzeichneten deutschen Lazarettzug mit Bordwaffen, wodurch zwei Personen getötet werden.
Zur gleichen Zeit wird in Bad Orb das mit dem Roten Kreuz gekennzeichnete Lazarett, das je zur Hälfte mit Verwundeten und mit Kindern belegt ist, mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. (202)
Feindliche Tiefflieger töten bei Dorla einen deutschen Bauern auf dem Felde hinter seinem Pfluge. (394)
Drei bis vier Jagdbomber greifen im Raume Wösingen-Bratten den Personenzug Karlsruhe–Eppingen mit Bordwaffen an. Etwa zehn Zivilpersonen werden getötet, ca. fünfunddreißig verletzt, davon mehrere Frauen und Kinder. (312)
Winter 1944 / 1945
Feindliche Tiefflieger beschießen bei Kassel - Wilhelmshöhe einen Flüchtlingszug. Auch die über das schneebedeckte freie Gelände fliehenden Reisenden werden beschossen. (975)
Bei Winterbach wird eine auf der Landstraße fahrende Flüchtlingskolonne von Jagdbombern aus etwa 50-60 m Höhe angegriffen. Eine Frau wird getötet, ein Mann und ein Kind verletzt. (331)
Anfang 1945
In Wertheim wird deutlich gekennzeichneter deutscher Lazarettzug von feindlichen Tieffliegern angegriffen. Obgleich das Sanitätspersonal mit Rote-Kreuz-Fahnen winkt, belegen die Flugzeuge den Zug mit schwerem Feuer. Es gibt zahlreiche Tote und Verletzte. (145)
Der Personenzug Gotha – Leipzig wird von feindlichen Tieffliegern angegriffen und beschossen, wodurch zahlreiche Tote und Verwundete zu beklagen sind. (428)
Feindliche Tiefflieger greifen in der Rheinpfalz zivile Eisenbahnzüge ohne Rücksicht auf die Zivilreisenden an. Zivilisten werden getötet und verwundet. In einem Fall erfolgt der Angriff erst, nachdem sich der Pilot vergewissert hat, daß die Passagiere den Zug verlassen haben. Auch dann wird nur die Lokomotive fahrunfähig geschossen. Ein Zeichen dafür, daß eine Schonung der Zivilbevölkerung durchaus möglich ist. (3975)
Im Westerwald (auf den Strecken: Siershahn – Engers und Siershahn–Limburg) greifen häufig feindliche Tiefflieger deutlich erkennbare Zivileisenbahnzüge auf Nebenstrecken an. Zivilpersonen werden getötet und verwundet. (3974)
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Januar
Bei Dingden wird ein mit holländischen Flüchtlingen besetzter Zug durch vier alliierte Flugzeuge beschossen. Beim Verlassen des Zuges nochmals zweimaliger Angriff auf Zivilisten. Unter den Reisenden Tote und Schwerverletzte, darunter Kinder.
Holländische Zivilarbeiter werden durch Feindflieger angegriffen. Es ist deutlich erkennbar, daß es sich nicht um deutsche Heereseinheit handelt. (113)
Bei Ihren/Eiffel, Krs. Prüm, beschießt feindlicher Tiefflieger den Hauptverbandsplatz der 1. SS-Sanitätsabteilung Panz.-Div. „Das Reich“. Es gibt mehrere Tote und Verletzte. (554)
Bei Magdeburg greifen Tiefflieger den Lazarettzug Wien–Stettin an. Waggons brennen aus. Einige Verwundete verbrennen. (147)
Bei Weißwampach (Luxemburg) greifen Tiefflieger den Hauptverbandsplatz, weithin sichtbar mit Rotem Kreuz gekennzeichnet, an. Verwundete, die gerade im Operationsraum sind, werden getötet. Der größte Teil des Sanitätspersonals wird verwundet. (149)
Auf der Strecke Darmstadt–Wiebelsbach greifen Tiefflieger zwischen Reinheim und Lengfeld den Personenzug an. Die Maschine wird zerstört und sämtliche Wagen werden durchlöchert. Zwei Mann des Zugpersonals und sechs Reisende, darunter zwei Frauen, werden getötet. (189)
Bei Leichlingen verfolgen zwei Tiefflieger den Personenzug, beschießen ihn und bewerfen ihn mit Bomben. 22 Tote und ca. 50 Verletzte, in der Hauptsache Frauen und Kinder.
Bei Arnsberg beschießen mehrere Tiefflieger aus ca. 50 m Höhe den Schnellzug Düsseldorf–Berlin. Nach Halt des Zuges werfen die Flieger Bomben und beschießen die flüchtenden Reisenden. 17 Tote, 30 Verletzte.
Bei Opladen verfolgen Tiefflieger einen Personenkraftwagen. Fußgängergruppen werden auf einem Feldwege wiederholt aus niedriger Höhe beschossen. Zwei Tote, fünf Verletzte. Ein pflügender Bauer wird schwer verwundet. (382)
Bei Burg greift Tiefflieger einen Sanitätskraftwagen auf der Straße Burg–Reuland–Winterspellt an. Drei Verwundete und der Fahrer wer den getötet. (385)
Der Ort Taverneux (Belgien) ist zum Lazarettort erklärt. Im Hause Nr. 8 sind verwundete Deutsche und Amerikaner untergebracht. Auf dem Dache ist das Zeichen des Roten Kreuzes weithin sichtbar. An
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einem Nachmittag bei klarer Sicht wird das Dorf, vor allem das Haus Nr. 8 mit Bomben belegt. (402)
Bei Burgsdorf greifen Flieger den Zug der Halle-Hettstedter Kleinbahn an. Ca. 40 Tote und 30 Verwundete. Burgsdorf ist ein kleines landwirtschaftliches Dorf mit 250 Einwohnern ohne Industrie, 30 km westlich von Halle. (195)
Zwei amerikanische Flieger greifen bei St. Vith den Hauptverbandsplatz, der voll mit Verwundeten belegt ist, vormittags 10 Uhr an. Vier Mann werden getötet. (223)
Auf der Straße Bielefeld–Soest schießen Tiefflieger etwa 20 km vor Soest einen Zivilpersonenkraftwagen in Brand. Fahrer tot, Mitfahrer schwer verletzt. (533)
Bei Bruchsal greifen Tiefflieger einen Lazarettzug gegen 9 Uhr vormittags auf freier Strecke an. Einige Rote-Kreuz-Schwestern werden verwundet. (330)
Zwei Tiefflieger schießen sechs Sanitätskraftwagen bei Euskirchen aus etwa 100 m Höhe in Brand. Die Wagen, mit Verwundeten voll beladen, verbrennen sämtlich. (323)
Auf der Straße Bärenthal–Landau wird eine Sanitätswagen-Kolonne angegriffen. Sechs Schwerverwundete und ein Fahrer verbrennen. (580)
Bei Groß-Langenfeld/Eiffel wird ein Sanitätskraftwagen angegriffen. Zwei Tote. (3438)
Januar / März
Bei Olberode greift auf der Strecke Treysa–Hersfeld ein Tiefflieger einen Personenzug an. Acht Reisende, meist Frauen, werden getötet und 15 verwundet. (403)
Auf der Strecke Kassel–Gießen greifen Flieger in der Mittagsstunde einen Lazarettzug an und beschießen ihn mit Bordwaffen in mehreren Anflügen. Verwundete im Zuge werden getötet oder nochmals verletzt. (976)
In Nassau an der Lahn sind das Kurhaus, andere Hotels und sonstige Häuser als Lazarette in Anspruch genommen und nach den Bestimmungen der Genfer Konvention gekennzeichnet. Diese Gebäude sind durch Fliegerangriffe zerstört und hierbei eine große Anzahl von Verwundeten und Rote-Kreuz-Schwestern getötet worden. (553)
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Westlich Landstuhl/Pfalz greifen mehrere Tiefflieger in wiederholten Anflügen deutschen Lazarettzug, auf den Dächern und den Seitenwänden vorschriftsmäßig mit Roten Kreuzen gekennzeichnet, vor einem dunklen Wald stehend, so daß sich die Kennzeichen besonders deutlich abheben, mit Bomben und Bordwaffen an. Es sind keinerlei militärische Ziele in der Nähe. (3972)
In Siegburg greifen Tiefflieger einzelne Zivilpersonen, darunter Frauen und Kinder auf den Straßen und außerhalb der Stadt auch auf den Feldern an. Am 26. März 1945 wird eine Frau in der Nähe von Mücke in Oberhessen durch Tiefflieger getötet. (387)
Februar
Auf der Strecke Oberursel–Köppen greifen feindliche Flugzeuge seit Anfang Februar 1945 ständig den fahrplanmäßigen Personenzug an. Sie beschießen hierbei die flüchtenden und Deckung suchenden Reisenden. Tote und Verwundete. (121)
Amerikanische Tiefflieger greifen auf der Strecke Frankfurt/Main–Limburg den fahrplanmäßigen Arbeiterzug an. Reisende versuchen, sich unter eine Unterführung zu retten. Auch hier werden sie von den Fliegern beschossen. 30 Personen, meist Frauen und Kinder getötet, erhebliche Anzahl schwer und leicht verletzt. (140)
Feindlicher Tiefflieger greift in Jesberg, Bez. Kassel, vormittags auf dem Dorfplatz spielende Kinder an und beschießt sie mit Bordwaffen. (3949) Amerikanische Bomber greifen den Kurort Nassau a. d. Lahn in sieben Wellen an. Hauptziele sind beide Kurhäuser, die seit Kriegsbeginn Lazarette und als solche weithin sichtbar gekennzeichnet sind. Unter den Trümmern sind 150 Verwundete, Arzt, Chefarzt mit Familie und mehrere Schwestern begraben. Im Ort keinerlei militärische Ziele. (144)
Zwei Jagdflugzeuge beschießen bei Cobstedt den Personenzug 835 in der Nähe der Blockstelle Cobstedt. Mehrere Tote und Verletzte. (154)
Feindliches Flugzeug greift bei Dillenburg einen Arbeiterzug mit Bordwaffen und Bomben an. Etwa 20 Tote (Männer, Frauen und Soldaten) und viele Schwerverletzte. (187)
Tiefflieger greift bei Vaihingen/Enns einen Personenkraftwagen, in dem außer dem Fahrer eine schwangere Frau mit zwei oder drei Kindern sitzt, an. Die Insassen suchen im Straßengraben Deckung und werden weiter beschossen. Die Frau und eines ihrer Kinder werden getötet, ein weiteres Kind schwer verletzt. Der Fahrer erhält Kopfverletzung. (339)
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Auf der Straße bei Berndorf/Eiffel beschießt Tiefflieger ein Zivilfuhrwerk. Der Besitzer wird getötet. (792)
Auf der Straße Barnstedt–Steigra greift Tiefflieger einen Kutschwagen an. Fahrer tot, Pferd erschossen. Der Flieger beschießt arbeitenden Bauern auf dem Felde. (548)
Mehrere Feindflieger greifen bei Wallau a. d. Lahn Personenzug an und beschießen ihn. Mehrere Reisende werden getötet, eine weitere große Anzahl schwer verletzt. (432)
Feindflieger greift in Mainz-Gustavsburg bei klarstem Wetter Sanitätskraftwagen der Firma Mannesmann an. Vier Zivilisten tot, eine Frau schwer verletzt. (347)
Bei Lemgo/Lippe wird ein auf dem Felde pflügender Bauer von Feindflieger durch Brustschuß und zwei Oberschenkelschüsse getötet. Einige Tage später wird ein aus dem Walde kommendes Holzfuhrwerk von Jabo angegriffen. Fahrer und Pferde werden getötet. (389)
Bei Langen/Hessen greifen mehrere Tiefflieger einen Personenzug an. Reisende suchen Deckung auf einem Acker und einer Wiese. Die schutzlosen Menschen werden weiter beschossen. Mindestens 15 Tote. (507)
In Zscherben/Saalkreis greifen vier Tiefflieger Ansammlung von Flüchtlingen an. Zwei Tote. (550)
Auf der Nebenstrecke Walldum–Hardtheim greift Tiefflieger den Personenzug an. Die in den Wald flüchtenden Reisenden werden beschossen. Zwei Mädchen und ein Mann werden getötet. (566)
Auf der Straße Mannheim–Seckenheim erschießt Tiefflieger Bauer mit Pferdegespann beim Pflügen. (567)
Bei Eßlingen greift Tiefflieger Personenzug an. Vier Tote, 15 – 20 Schwerverletzte. (407)
Auf der Nebenstrecke Treysa–Hersfeld beschießt Tiefflieger bei Olberode den dort haltenden Personenzug und die in den Wald fliehenden Reisenden. Fünf Todesopfer. (556)
Der als Lazarettstadt gekennzeichnete Kurort Nassau a. d. Lahn wird von Feindfliegern angegriffen. Das als Lazarett gekennzeichnete Kurhaus wird zerstört, ebenso der größte Teil der Stadt. Im Kurhaus ca. 100 Tote. (658)
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Zwei Flugzeuge greifen das Bauerndorf Niederalm bei Mainz mit Bomben und Bordwaffen an. 13 Tote. 17 Häuser sind zerstört. (404)
Auf die Landgemeinde Lutter Krs. Fulda werden 400 Bomben abgeworfen. Zwölf Tote. Lutter ist eine Gemeinde ohne Industrieanlagen. Angriff erfolgt bei klarer Sicht. (581)
Dresden wird in der Nacht vom 13./14. Februar angegriffen. Tausende obdachloser Menschen wurden bei den Flüchtlingssammelstellen „Großer Garten“ und „Vogelwiese“ gesammelt. Am 14. Februar vormittags zwischen zehn einhalb und elf Uhr erfolgt neuer Angriff auf die Stadt. Die Bomben werden auf die auf den Vogelwiesen und im „Großen Garten“ lagernden Flüchtlinge geworfen. Anschließend beschießen die. Feindflieger im Tiefflug die Flüchtlinge. Flakabwehr ist nicht vorhanden. Zehntausende wehrloser Frauen und Kinder werden hierbei getötet. „Vogelwiese“ und „Großer Garten“ sehen aus wie ein Schlachtfeld. Im „Großen Garten“ greifen die Flieger auch die Teillazarette des Reservelazaretts III an. Große Anzahl von Schwerverwundeten getötet. (125)
In Nürnberg greifen Feindflieger das Standortlazarett mit Spreng- und Brandbomben an. 21 Verwundete werden getötet. (576)
Auf der Strecke Ambach–Würzburg greifen bei Mörlbach ca. 15 Tiefflieger einen Personenzug an. Zug ist vorwiegend mit Frauen und Kindern besetzt. Großer Teil der Reisenden sucht Deckung in dem deckungslosen Feld neben der Bahn. Nach Zerstörung der Lokomotive und Wagen nehmen die Tiefflieger die wehrlosen Menschen unter Feuer. Hierbei stoßen die Flieger bis auf 20 m herunter. Ergebnis: 20 Tote und über 50 Schwerverletzte, im wesentlichen nur Frauen und Kinder. (197)
Feindflieger bombardieren durch Tiefangriff die kleine Stadt Hildburghausen. Die am Rande der Stadt liegende Anstalt für Geisteskranke (Lazarett) wird schwer getroffen. 50 Verwundete, acht Schwestern und 110 Einwohner werden getötet. (562)
Februar/März
Bei Dötlingen i. 0. greift Tiefflieger Lastkraftwagen mit Anhänger an. Der Lastzug ist einwandfrei als Zivilfahrzeug erkennbar und wird in Brand geschossen. Dem Beifahrer wird durch Explosionsgeschoß der Kopf zerrissen. (199)
In Buhla bei Urberach belegen Feindflieger eine Behelfsheimsiedlung, bestehend aus ca. 15 Häuschen zwischen 14 und 15 Uhr mit ca. zehn
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Bomben. Ein Mann, Vater zweier unmündiger Kinder, wird getötet, und einer Frau ein Bein unterhalb des Knies abgerissen. Die Siedlung selbst wird schwer beschädigt. (184)
Ein Bauernfuhrwerk wird von mehreren Tieffliegern angegriffen. Ein Mädchen hierbei getötet. Ein auf dem Felde arbeitender Bauer wird schwer verwundet und stirbt einige Tage später. (146)
Auf dem Bahnhof Caldiero/Italien greifen Tiefflieger einen vollbeladenen Lazarettzug an und beschießen ihn. Elf Tote und ca. zwanzig Verwundete. (532)
Im Raum Mecklar–Hersfeld greifen Flieger wiederholt Schnell- und Personenzüge an. Einmal zwanzig, einmal elf und ein anderes Mal sieben Tote, sowie eine große Anzahl von Verletzten. (153)
Im Bahnhof Weingarten (Baden) greifen Tiefflieger einen Personenzug an. Sieben Tote und eine größere Anzahl von Verletzten. (722)
Feindflieger beschießt die Zivilbevölkerung der kleinen Stadt Andernach a. Rhein. Eine Person wird getötet. (571)
Der Ort Bredten/Baden wird wahllos von amerikanischen Tieffliegern beschossen. Militärische Ziele sind nicht in der Nähe. (312)
März
In Berlin erfolgt Tagesangriff auf die Charité, die durch Rote-Kreuz-Zeichen gekennzeichnet ist. Ärztliche Versorgung ist unterbrochen und eingestellt. (192)
Zwei Tiefflieger greifen einen mit neun Arbeitern besetzten Lastkraftwagen an. Fünf Tote, vier Verletzte. (137)
Bei Hockenheim greift Tiefflieger Landfuhrwerk an. Bauer wird schwer verletzt und beide Pferde tot. (124)
Auf der Straße Trebitz–Wettin wird ein Lastkraftwagen von Tieffliegern beschossen. Hierbei finden Fahrer, Beifahrer und drei weitere Arbeiter den Tod. Vier werden schwer verwundet. (3976)
Auf dem Felde arbeitender Mann wird von Tiefflieger angegriffen und getötet. Junger Bursche, der Milchwagen fährt, ebenfalls von Tieffliegern angegriffen und getötet. (143)
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Auf der Straße Wirtheim–Schlüchtern greifen Tiefflieger alle Ziele mit Bordwaffen an. U. a. wird ein Fuhrwerk mit Hausrat getroffen und eine Frau mit Tochter getötet. Ebenso ist eines der beiden Pferde tot. (182)
Tiefflieger greifen auf der Straße Balduinstein–Langenscheidt–Hirschberg Bauernfahrzeug an. Der Fahrer eines Wagens wird schwer verwundet. (186)
Tiefflieger beschießen den Lazarettzug 681. Nach Abschuß der Lokomotive werden einzelne Wagen beschossen. Angriff erfolgt aus niedriger Höhe. Rote Kreuze auf Wagendächern und an den Wagenseiten sind gut sichtbar. Ein Teil der Verwundeten wird erneut verletzt. (123)
Auf der Strecke Heidelberg–Schwäbisch-Gmünd beschießen zwei Tiefflieger mit Bordwaffen einen Lazarettzug. Drei Verwundete werden nochmals verwundet. Ebenso wird das Deckung suchende Sanitätspersonal beschossen. (190)
Bei Volkmarsen fliegt Tiefflieger das Gefährt des Bauern Robert Blume dreimal an, tötet den Bauern und die beiden Pferde und schießt die Fuhre in Brand. Derselbe Flieger greift auf der Straße Volkmarsen–Lüdersheim das Milchfuhrwerk des Bauern Viereck aus Lüdersheim an und erschießt beide Pferde. (430, 411)
Im Raume Westerburg–Wilmenrod (Oberwesterwald) wird eine alleingehende Frau im Alter von etwa 50 Jahren von einem Tiefflieger angegriffen und durch Armschuß schwer verletzt. (221)
Bei Nauheim Krs. Limburg/Lahn greift Tiefflieger das Fuhrwerk des Bauern Außerahl auf dem Felde an. Beide Pferde werden erschossen. Anschließend Beschießung der Ortschaft. (317, 341)
Tiefflieger beschießen bei Ottendorf, Krs. Braunau (Österreich) einen Flüchtlingszug. Hierbei werden Frauen und Kinder getötet und verwundet. (324)
Der Tierarzt Dr. Korb wird mit seinem Sohne im Personenkraftwagen auf der Landstraße bei Fladungen von einem Tiefflieger angegriffen und getötet. Der Sohn wird hierbei verletzt. (388)
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Bei Wetzlar greifen Tiefflieger einen Lastkraftwagen an. Der Angestellte Heinz aus Leun, Krs. Wetzlar, sowie ein französischer Kriegsgefangener sind sofort tot. Der Fahrer Muth erleidet so schwere Kopfverletzungen, daß er nach zwei Tagen verstirbt. (336)
Tiefflieger beschießen im Bahnhof Cuxhagen (Hessen) zum Einsteigen bereitstehende Reisende. Zehn Tote und zehn Schwerverwundete. (503)
Auf der Heimfahrt von Bechtheim/Taunus beschießt ein Tiefflieger ein Bauernfuhrwerk, beladen mit Heu. Das Fuhrwerk gerät in Brand. Bauer und Tochter werden getötet. (540)
In Bad Lauterbach/Harz befindet sich gegen 14 Uhr größere Ansammlung von Frauen und Kindern vor einem Bäckerladen. Ein amerikanischer Flieger wirft hier eine Bombe und 35-50 Frauen und Kinder werden getötet. (545)
In Mittelhattert Krs. Oberwesterwald greift feindlicher Flieger die Krankensammelstelle, durch Rote-Kreuz-Zeichen gut gekennzeichnet, an. Ca. 15 Verwundete hierbei getötet. Krankensammelstelle wird vernichtet. (564)
Bei Bieneck beschießt Tiefflieger auf der Landstraße einen Bauernwagen. Eine Frau und ein Kind werden hierbei getroffen. (569)
Amerikanisches Kampfflugzeug greift bei Nestätten die Schule, die als Lazarett durch weithin sichtbares Rotes Kreuz sichtbar ist, an. Acht Personen werden getötet. (653)
Auf der Strecke Bamberg–Lichtenfels greift Feindflugzeug bei der Station Zapfendorf einen Personenzug an. Tote und Verwundete. (924)
In Bad Neuhaus/Untersteiermark erfolgt Angriff auf vier Sanitätswagen im Lazarettbereich des Feldlazaretts 6/592. Eine Person wird getötet und mehrere werden verwundet. (809)
Bei Westheim/Pfalz greift Tiefflieger ein Pferdefuhrwerk an. Besitzer und Pferde werden erschossen. (831)
Im Raum Ansbach–Treuchtlingen greifen Tiefflieger einen Personenzug an und beschießen die flüchtenden Zivilisten wahllos mit Bordwaffen. Angriff wird aus niedriger Höhe wiederholt und hierbei eine Mutter, die ihr ca. zwölf Jahre altes Kind mit sich führt, erschossen. (309)
In Obersthausen greift Tiefflieger vormittags auf der Straße haltendes Fuhrwerk des Mühlenbesitzers Arno Hartmann an. Ein Pferd wird hierbei getroffen.
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Kurz vorher greifen Feindflieger vor dem Ortsausgang der Nachbargemeinde Dillhausen das Fuhrwerk des Wilhelm Löhr aus Niedershausen an. Ein Pferd wird hierbei erschossen. (308)
Bei Schwandorf (Oberpfalz) greifen Feindflugzeuge einen Flüchtlingszug, fast nur mit Frauen und Kindern besetzt, an. Der Zug ist als Flüchtlingszug (Flüchtlingsgut auf offenen Güterwagen) gut zu erkennen. 25 Tote und 50-60 Verletzte. (117)
Bei Gelmeroda greifen Tiefflieger Kriegsgefangene auf der Reichsautobahn südlich Weimar an. Gefangene machen sich durch Schwenken von Tüchern bemerkbar. 118 Tote (Engländer, Franzosen, Russen, Belgier, Südafrikaner). (501)
Im Raume Allenmühl–Pleubersbach Krs. Heidelberg greifen Tiefflieger den Bauern Karl Bayer an, der mit seinem Fahrrad unterwegs ist. B. wird erschossen. Zu gleicher Zeit Angriff auf ein Pferdefuhrwerk, beide Pferde tot. (345)
Auf der Straße Cromberg–Königstein/Taunus greifen amerikanische Tiefflieger den Straßenverkehr an. Deckung ist nicht vorhanden. Bei einer kleinen Kiefernschonung wird eine Gruppe von Arbeitsdienstmaiden von Tieffliegern unter Feuer genommen. Militärische Ziele sind nicht vorhanden. (203)
Auf der Straße Leipzig–Halle beschießen Tiefflieger mit Bordwaffen in der Nähe von Eilenburg Flüchtlingstrecks. Hierbei werden zahlreiche Flüchtlinge getötet und verletzt. (118)
Bei Tagesluftangriff auf Marburg/Lahn zerstören Feindflugzeuge durch Bomben einen Teil der chirurgischen Klinik, die deutlich mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet ist. (310)
Zwei Tiefflieger greifen auf der Straße Marienborn–Bretneuheim Privatfahrzeuge an. Zwei Pferde tot, Fuhrwerk zerstört. Lastkraftwagen ausgebrannt. Militärischer Verkehr ist nicht vorhanden. (404)
Zivilisten, die nach dem Luftangriff auf Würzburg ihre gerettete Habe fortschaffen, werden auf der Ausfallstraße Würzburg–Höchberg von amerikanischen Jagdflugzeugen beschossen. Militärische Einheiten sind nicht in der Nähe. (408)
In Bergneustadt Bez. Köln greifen Tiefflieger das mit Roten Kreuz deutlich gekennzeichnete Reservelazarett an, das durch Volltreffer fast vollständig zerstört wird. Über 20 Tote. (196)
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Bei Heringen Krs. Limburg greifen Tiefflieger den Bauern Hies mit seinem Fuhrwerk bei klarem Wetter an. Hies wird hierbei getötet, ein mitfahrender Pole verwundet. Pferd ebenfalls tot. (316, 325)
Bei Crumstadt greifen Tiefflieger arbeitende Bauern an und beschießen den Ort. Hierbei werden acht Pferde getötet und eine Scheune in Brand geschossen. Kriegswichtige Ziele sind nicht vorhanden. (557)
Auf der Strecke Kassel–Melsungen greifen Feindflieger bei Cuxhagen aus geringer Höhe einen Zug an. Acht Tote, große Anzahl von Schwer-und Leichtverletzten. (410)
Fliehende Bauern werden bei Potterweil (südlich Nauheim) beschossen, und der Bauer Heinrich Bieber hierbei getötet. (845)
Am Palmsonntag gegen acht Uhr dreißig vormittags überfliegen mehrere Tiefflieger den Ort Wilferdingen Krs. Pforzheim. Ein Flieger wirft zwei mittelschwere Bomben, wodurch ein Haus vollständig, mehrere Häuser schwer bzw. leicht beschädigt werden. Neun Personen finden den Tod. Die Beerdigung muß in den frühen Morgenstunden erfolgen, weil in dieser Zeit auch Leichenzüge auf Friedhöfen beschossen werden. (395)
Amerikanische Flugzeuge bewerfen die kleine, nur aus Bauernhöfen bestehende Gemeinde Fredelsloh mit ungefähr vierzig Spreng- und ungezählten Brandbomben. Das ganze Dorf ist ein Rauch- und Flammenmeer. Zwölf Tote, zahlreiche Verletzte und Verschüttete, meist alte Leute und Kinder. 31 Häuser und Wirtschaftsgebäude sind vollkommen zerstört. Tiefflieger beschießen zu Hilfe eilende Einwohner mit Bordwaffen. In einem Auto allein neun Mann getötet. (328)
Bei Gütersloh greifen acht amerikanische Jäger einen Personenzug an. Acht Personen tot und sechs verletzt. (332)
Feindflieger beschießen die Straßenbahnzüge der Strecke Wuppertal-Ronsdorf in den Morgenstunden. Ebenso schießen sie auf flüchtende Fahrgäste, darunter Schulkinder, mit Bordwaffen. Regelmäßig Verluste an Toten und Verwundeten. (382)
Fünf Jagdbomber töten durch Bordwaffenbeschuß nach mehrmaligem Anfliegen den Metzgermeister Eugen Müller aus Bießenburg am Ortsausgang von Bieskirchen auf der Strecke Lehnberg–Bießenburg. (3967)
Frühjahr
Die Kur-, Wohn- und Lazarettstadt Nassau a. d. Lahn wird viermal bei Tage bei guter Sicht durch Feindflieger angegriffen.
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Ebenso ist das Dorf Seelbach Krs. Unterlahn Opfer eines Angriffes mit Brandbomben. Seelbach ist nur Bauerngemeinde, fernab von Industrie-und Verkehrsanlagen. (318)
Bei Buxheim–Wölkertshofen greift Tiefflieger alleinfahrenden Bierlastwagen an. Fahrer wird schwer verwundet und stirbt am gleichen Tage. Beifahrer wird ebenfalls verwundet. Desgleichen Tiefangriff auf Zugmaschine mit offenem Anhänger, auf dem Milchkannen geladen sind. Dem Fahrer wird ein Fuß abgeschossen. (355)
April
Feindliche Flieger töten zwei Zivilpersonen auf der Fahrt von Schorndorf/Württemberg nach Lentig in der Nähe von Gunzenhausen. (3965)
Tiefflieger greift in Dehlingen/Württemberg einen auf dem Felde pflügenden Bauern an. Dieser wird durch Bordwaffenbeschuß getötet. (3971)
Bei Ingolstadt greift Tiefflieger ein Bauernfuhrwerk an. Ein 17-jähriges Mädchen und die beiden Pferde werden getötet. (201)
Bei Gadebusch greifen feindliche Flugzeuge die auf dem Felde arbeitenden Bauern an. In der Nähe sind keine militärischen Ziele vorhanden. (120)
Tiefflieger greifen bei Hof (Bayern) den Schnellzug Berlin–München an. Zuginsassen, fast nur Verwundete, Frauen und Kinder, sind Flüchtlinge aus Berlin. Bei dem Angriff verlassen die Fahrgäste den Zug und suchen am Bahndamm und in den umliegenden Wiesen Deckung. Flieger schießen mit allen Waffen in die ungeschützte Menschenmenge hinein. Ca. zwanzig Tote, viele Verletzte (Frauen und Kinder). Zug, vollkommen zusammengeschossen, brennt aus. Selbst in die zusammengetragenen Verwundeten schießen die Flieger aus kaum 50 m Höhe und töten dadurch weiter schwerverwundete Menschen. (194)
Auf der Strecke Nürnberg–Berlin greifen vier Tiefflieger bei Rudolstadt/Thüringen einen Personenzug an. Zug ist überfüllt mit Frauen, Kindern, Arbeitsmaiden, Luftwaffenhelferinnen, verwundeten Urlaubern und vielen amputierten Soldaten. Die Reisenden flüchten aus dem fahrunfähig geschossenen Zug. Tiefflieger beschießen mit Explosiv-und Brandgeschossen alles, was aus der Umgebung des Zuges flüchtet. 45 Tote und viele Verwundete, sowie abgerissene Glieder bedecken das Feld. (150)
Im Raume Lauterbach (Hessen) wird ein Personenzug angegriffen. Die flüchtenden Reisenden, fast nur Frauen und Kinder werden beschossen. Vier Tote und zehn bis fünfzehn Verletzte. (315)
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Drei Tiefflieger greifen gegen 14 Uhr aus etwa 100-150 m Höhe eine Krankenkraftwagenkolonne, bestehend aus etwa 15 Fahrzeugen, an. Elf Sanitätskraftwagen werden vernichtet. Zwölf Verwundete getötet, 15 bis 20 weitere erneut verletzt.
In der Nähe dieser Stelle weidet eine Schafherde. Flieger werfen auf diese zwei Bomben. Dabei wird der Schäfer sowie eine Flüchtlingsfamilie, bestehend aus zwei Frauen und zwei Kindern, getötet. (321)
In Altenbrak/Harz greifen drei Tiefflieger zwei vor dem Lazarett haltende Sanitätskraftwagen an. Verwundete, die ausgeladen werden, werden erneut verletzt. (338)
In Auf hausen bei Regensburg beschießt Tiefflieger den Bauer Josef Bergmann und tötet ihn. (380)
Bei Zeitz greifen Tiefflieger einen Krankentransport, bestehend aus einem Sanitätskraftwagen und drei mit Rote-Kreuz-Flaggen versehenen Personenkraftwagen, auf der Reichsautobahn an. Acht Tote und mehrere Verwundete. (381)
Bei Backnang/Württemberg greifen Tiefflieger arbeitende Bauern auf dem Felde an. Mehrere Bauern werden getötet. Zur gleichen Zeit werden Bauern in der Nähe von Sulzbach in Württemberg auf dem Felde von Tieffliegern beschossen. (39)
Tiefflieger greifen bei Schwarzenfeld (Oberbayern) Personenzug auf freier Strecke an. Männer, Frauen und Kinder fliehen aus dem Zuge. Tiefflieger schießen im Tiefflug auf die flüchtenden Reisenden. (541.)
Auf der Strecke Udine–Tuasimo (Italien) erfolgt Angriff auf deutlich gekennzeichneten Lazarettzug. Acht Wagen brennen aus. Die aus dem Zug herausgebrachten Verwundeten werden ebenfalls beschossen. (781)
Bei Stulln, nahe Marienbad, greift Tiefflieger Fuhrwerk an. Fahrer wird erschossen. (549)
Drei Flugzeuge greifen bei Neusorg Personenzug an. Ein Toter, ein Verletzter. (565)
In Stockheim Krs. Heilbronn beschießt Feindflugzeug einen deutlich mit dem Roten Kreuz gekennzeichneten Sanitätskraftwagen, der mit Verwundeten beladen ist. Ein Verwundeter wird nochmals verletzt, der Wagen schwer beschädigt. (3972)
Der fahrplanmäßige Personenzug wird um sieben Uhr bei Niederstotzingen auf der Strecke Aalen – Ulm mit Bordwaffen beschossen. Zwölf Tote (310)
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Tiefflieger greifen bei Bamberg Personenzug an und beschießen die Reisenden. Mehrere Tote und Verwundete. (978)
Bei Zeitz greifen gegen Mittag Tiefflieger vierzehn Mal eine Krankenwagenkolonne an, bestehend aus einem Sanitätskraftwagen und drei oder vier Personenkraftwagen. Die Fahrzeuge, gekennzeichnet mit dem Roten Kreuz-Zeichen, werden völlig in Brand geschossen. Acht Tote, größere Anzahl Verletzte. (131, 3966)
Auf der Strecke Nürnberg–Erlangen greifen Tiefflieger nachmittags Personenzug an. Zwei Tote und 23 Schwerverletzte. (570)
Auf der Station Schlölen Krs. Weißenfels greifen Flieger Personenzug an. Maschinengewehrfeuer auf die flüchtenden Zivilisten. In der Nähe sind militärische Ziele nicht vorhanden. Zehn Todesopfer, darunter Frauen und Kinder. (721)
Tiefflieger greift bei Rottdorf Krs. Weimar Bauernfahrzeug an. Bauer und 12-jähriger Junge werden erschossen. Keine Truppenverbände in der Nähe. (119)
Zwei Tiefflieger vernichten auf der Straße Straubingen/Donau - Groß Schmiedingen einen Sanitätskraftwagen. Zwei Sanitäter und drei Verwundete werden getötet. (657)
Tiefflieger greift das kleine Dorf Lastau bei Colditz, Krs. Grimma, mit Bordwaffen an. Die 80-jährige Frau Clara Schmidt wird hierbei schwer verwundet. (335)
Tiefflieger greifen im Raume Schleusingen (Thüringen) einen Treck von Ostflüchtlingen an. Mehrere Frauen werden hierbei getötet und verwundet, zehn bis zwölf Pferde erschossen. (427)
Mai 1945
Bei Camberg greifen Flieger Personenzug an. Der erste Angriff richtet sich auf die Lokomotive. Daraufhin flüchten die Zuginsassen unter eine Bahnunterführung. Anschließend erfolgt der zweite Angriff auf die Unterführung von zwei Seiten. Hierbei werden ca. 30 Personen getötet und eine Anzahl verletzt. (351)
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BEHANDLUNG DER KRIEGSGEFANGENEN BEI UND UNMITTELBAR NACH DER GEFANGENNAHME.
Aus einer großen Zahl der Erklärungen, die über die Vorgänge bei der Gefangennahme und unmittelbar nachher, bis zur Einlieferung in die Kriegsgefangenen-Lager, ergibt sich folgendes Bild:
Bei der Gefangennahme, oft noch ehe den Gefangenen die Waffen abgenommen sind, werden ihnen ihre Wertsachen abgenommen vor allem Uhren und Ringe, aber auch Bargeld, Füllhalter und ähnliches. Haben die Gefangenen Gepäck bei sich, so wird dieses von den amerikanischen Soldaten durchsucht und Photoapparate und andere Gegenstände von Wert daraus entnommen. Für die Art, wie dabei verfahren wird, ist bezeichnend, daß am 2.5.1945 einem SS-Sturmbannführer sein Trauring mit solcher Gewalt abgerissen wird, daß sich dabei das Fleisch vom Finger löst. Auch bei Verwundeten wird keine Ausnahme gemacht. Am 16.4.1945 wird in Meerane ein evangelischer Feldgeistlicher, der sich gegen die Wegnahme seiner Wertsachen sträubt, von amerikanischen Soldaten geprügelt. E. V. 1054, 1065, 1102, 1116, 1498, 1539, 1580, 1844, 1954, 2087, 3494, 3834.
Den Gefangenen werden sämtliche Orden und Ehrenzeichen abgenommen. So reißt ein amerikanischer Offizier im April 1945 einem Major die Kriegsauszeichnungen ab, wirft sie zu Boden und trampelt darauf herum. Im Raum München gefangene SS-Angehörige müssen die abgetrennten Uniformspiegel essen. E. V. 71, 160, 1011, 1057, 1370, 1654.
Viele Gefangene, vor allem Angehörige der Waffen-SS, werden bei der Gefangennahme oder bei der ersten Vernehmung schwer mißhandelt. E. V. 1056, 1116, 1272, 1333, 1478, 1508, 1523, 1684, 3548.
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So berichtet ein SS-Obersturmführer, der am 3. oder 4.4.1945 bei Paderborn in Gefangenschaft gerät, über seine erste Vernehmung bei der Kriegsgefangenen-Sammelstelle, daß er seinen Oberkörper entblößen mußte. Er wird mit der Reitpeitsche ins Gesicht und auf den nackten Oberkörper geschlagen. Ein wartender Militärpolizist drückt die Glut seiner Zigarette auf der Haut des Oberkörpers aus. Der Gefangene muß halbnackt mit dem Gesicht zur Wand mit einer Mündung einer Pistole im Nacken stehen, während er vernommen wird. Es wird ihm eine Kette um die Handgelenke gelegt und zusammengedreht, bis er vor Schmerzen zusammenbricht. E. V. 3.
Am 5.4.1945 wird ein schwerverwundeter SS-Mann in die Werra geworfen, wieder herausgeholt und an den Haaren 150 m über eine Wiese geschleift. E. V. 2.
Am 2.4.1945 wird in der Rhön ein Gefangener trotz schwerer Verwundung – Nase und Mund weggerissen – geschlagen und mit Füßen getreten. Als er infolge seiner Verwundung auf Fragen keine Antwort geben kann, wird er durch eine Salve zu Boden gestreckt. E. V. 108.
Am 16.4.1945 werden im Raum Hagen/Westf. zwei weibliche Angehörige des Wehrmachtsgefolges, nämlich eine Luftwaffenhelferin und eine RAD-Maid, von einem amerikanischen Spähtrupp gefangen und dann von den betrunkenen Soldaten vergewaltigt. E. V. 370.
Anderen Kriegsgefangenen wird mit Erschießen gedroht, sie müssen ein angeblich für sie bestimmtes Grab schaufeln, sich probeweise hineinlegen und ähnliches, wobei sie ständig geschlagen werden. E. V. 35, 1508.
Am 6.5.1945 wird ein deutscher Polizeigeneral bei Bayrischzell gefangengenommen. Ein amerikanischer Soldat hält ihm die Pistole an die Stirn und uriniert ihn von oben bis unten voll. E. V. 106.
Mehrere Erklärungen besagen, daß Gefangene auf Panzern im weiteren Gefecht mitgeführt wurden oder neben den Panzern herlaufen mußten. E. V. 173, 486.
Im Raum Düsseldorf muß ein Leutnant am 17.4.1945 auf dem Führungspanzer liegend den Angriff der amerikanischen Panzerabteilung gegen vier deutsche Flakbatterien mitfahren. E. V. 518.
Andere Gefangene werden gezwungen, vor den amerikanischen Truppen her durch deutsche Minenfelder zu gehen. E. V. 1654.
[Seite 65]
DIE AMERIKANISCHEN KRIEGSGEFANGENENLAGER IN FRANKREICH.
Die über die amerikanischen Kriegsgefangenenlager im französisch- belgischen Raum vorliegenden Erklärungen ergeben ein in den wesentlichen Punkten übereinstimmendes Bild über die Zustände in diesen Lagern sowohl hinsichtlich der allgemeinen Verhältnisse (Unterbringung, Verpflegung) als auch hinsichtlich der Behandlung, der die Gefangenen dort unterworfen waren. Die Bezeichnungen „Die Hölle von Marseille“, „Die Hölle von Bolbec“, „Die Hölle von Attichy“, die in den Berichten immer wiederkehren, sprechen hier eine deutliche Sprache. In der nachfolgenden Darstellung sind daher diese Lager zu einer Gruppe zusammengefaßt.
Auch über den Transport der Kriegsgefangenen aus den Auffanglagern und Durchgangslagern in Deutschland nach Frankreich liegt eine große Anzahl von Berichten vor, aus denen sich folgendes ergibt:
Die Fahrt dauert etwa drei bis vier Tage. Die Gefangenen sind in Waggons, die für eine Normalbelegung von vierzig Mann vorgesehen sind, oft mit fünfzig, sechzig und mehr Mann zusammengepfercht. Ein Liegen ist unter diesen Umständen kaum möglich, die Gefangenen hocken und kauern auf ihrem Gepäck. Die zu Beginn der Fahrt ausgegebene Verpflegung ist spärlich und besteht in wenigen Feldrationen. Trinkwasser gibt es entweder überhaupt nicht, oder einen zwanzig l-Kanister pro Waggon, der für die ganze Fahrt ausreichen soll. Die schmalen, durch Gitter noch verengten Luftschlitze gestatten nur eine spärliche Luftzufuhr, manchmal werden auch sie noch verschlossen. Besonders in den Sommermonaten herrscht infolgedessen in den überfüllten Waggons eine unerträgliche Hitze und die Gefangenen leiden Qualen des Durstes. E. V. 263, 1174, 1227, 1412, 1420, 1489, 1539, 1657, 1713, 3569.
[Seite 66]
Am 18.4.1945 wird auf einem Transport nach Namur ein Gefangener, der nach Wasser verlangt und sich dabei zu weit aus dem Wagen beugt, kurzerhand vom Posten erschossen. E. V. 69.
Bei einem Transport von Trier nach Rennes im April 45 werden Wasser und K-Rationen von amerikanischem Zugbegleitpersonal nur gegen Bezahlung geliefert. 20 l Wasser kosten RM 200.–, eine K-Ration. RM 20.–. E. V. 459.
Die Wagen sind verschlossen und werden meist während der ganzen Fahrt nicht geöffnet, auch nicht, um den Gefangenen zu ermöglichen, ihre Notdurft zu verrichten. Die Exkremente müssen in Konservenbüchsen umständlich zu den Luftschlitzen hinausbefördert oder innerhalb des Waggons abgestellt werden. Dabei leiden viele Gefangene an Durchfall. E. V. 1582, 1810.
Wiederholt kommt es vor, daß Angehörige des Bewachungspersonals unterwegs von Waggon zu Waggon gehen und den Gefangenen, meist unter Bedrohung mit der Schußwaffe, Uhren und Ringe abnehmen. E. V. 1265, 1943.
Beim Ein- und Ausladen sind die Gefangenen ständigen Mißhandlungen (Fußtritten, Kolbenhieben) durch die Begleitmannschaften aus gesetzt. E. V. 1560, 3557.
Unter diesen Umständen treten oft Todesfälle unter den Gefangenen ein.
Bei einem Transport vom 23. bis 25.4.1945 nach Marseille werden aus einem einzigen Waggon siebzehn erstickte oder verdurstete Kriegsgefangene ausgeladen. E. V. 1434, 1478, 1582, 1596, 1713, 3569.
Bei einem Transport im März 1945 nach Compiegne waren es zehn bis fünfzehn Tote und bei einem weiteren Transport erstickten in einem Waggon sechzig Mann, in einem anderen vierzig Mann. Insgesamt sind es hundertvierunddreißig Tote bei diesem einzigen Transport. E. V. 1943, 3493.
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MARSEILLE.
(Dezember 1944 bis Februar 1946)
I. Allgemeine Verhältnisse.
a) Unterbringung:
Als Unterkunft dienen Zelte, die in der Regel stark überbelegt sind, so daß man nur eng zusammengepreßt auf der Seite schlafen kann. Die Gefangenen liegen, anfangs nur mit einer, später mit zwei Decken versehen, auf dem blanken Fußboden. Auch für Amputierte und andere Versehrte gibt es keine andere Unterkunft. E. V. 1354, 1472, 1810, 1994, 2063, 3533.
Die Gefangenen, darunter zahlreiche Amputierte, müssen trotz größter Hitze täglich bis zu zehn Stunden singend im Kreis marschieren. E. V. 83, 1655, 1902, 2145.
Bis zur Erledigung der Aufnahmeförmlichkeiten müssen die Gefangenen mehrere Nächte im Freien zubringen.
Die Zelte sind im Winter ohne Heizungsmöglichkeit, Tische und Sitzgelegenheiten gibt es nicht. E. V. 1427, 2199.
b) Sanitäre Verhältnisse:
Die Wasserversorgung und die Waschanlagen reichen für die große Zahl der Gefangenen nicht aus. Tagelang gibt es überhaupt kein Wasser, im Sommer können sich die Gefangenen nur etwa zweimal im Monat waschen. E. V. 1015, 1608, 1994, 2063, 2097.
In einem Cage stehen für dreitausend Mann neunzig Stahlhelme als Waschschüsseln zur Verfügung und zwar nur dreieinhalb Stunden täglich. Im Cage einundzwanzig und zweiundzwanzig muß die Waschanlage tagsüber „besichtigungsfähig“ sein. Die Gefangenen dürfen sich daher nur nachts waschen.
c) Verpflegung:
Die Verpflegung wird von den Gefangenen als völlig unzureichend bezeichnet. Die Gefangenen weisen erhebliche Gewichtsabnahmen auf, teilweise magern sie zu Skeletten ab. Viele fallen vor Entkräftung um. Bei einer Beschwerde des deutschen Sprechers unter Hinweis auf die Genfer Konvention wird ihm geantwortet: „Wir pfeifen auf die Genfer Konvention."
Es gibt kein Trinkwasser, selbst bei großer Hitze nur morgens dreiviertel Liter Kaffee.
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II. Behandlung.
a) Allgemein:
Die Camp-Polizei besteht aus Jugoslaven, die mit Holzknüppeln und geflochtenen Lederpeitschen ausgestattet sind. Von diesen machen sie den Gefangenen gegenüber ausgiebig Gebrauch. Geringste Verstöße, wie z. B. unmilitärische Haltung bei der Anrede durch einen Polizisten, genügen, um mit entblößtem Oberkörper ausgepeitscht zu werden. E. V. 1037, 1345, 1954, 3591.
Täglich kommen schwerste Mißhandlungen der Gefangenen durch die Polizisten vor. So werden Männer an den Zaun gestellt und so lange geschlagen, bis sie blutüberströmt zusammenbrechen usw. Viele Gefangene müssen mit Platzwunden der Haut, Knochenbrüchen (meist im Gesicht!), Rippenbrüchen, sogar lebensgefährlichen Lungenverletzungen ins Lazarett. E. V. 32, 98, 1083, 1317, 1358, 1472, 1607, 1656, 1807, 1832, 1847, 1910.
Diese Mißhandlungen werden seitens der amerikanischen Soldaten und Offiziere geduldet, ja, amerikanische Soldaten filmen sogar, wie Kriegsgefangene mit Knüppeln und Riemen geschlagen werden, bis sie zusammenbrechen und mit Wassergüssen wieder zur Besinnung gebracht werden müssen. E. V. 13, 17, 1472, 1748, 1822, 3528.
Bei der Aufnahme wird jeder Kriegsgefangene durch die jugoslavischen Camp-Polizisten mit Knüppeln, Peitschen und Fäusten geschlagen, bis die meisten blutüberströmt sind; dies geschieht in Gegenwart amerikanischer Offiziere. E. V. 1015, 1142, 1533, 1608, 1656, 1753, 1760, 1784, 1949, 2037, 2195, 2196, 3489, 3591.
Bei der Abnahme der Fingerabdrücke erhalten die Gefangenen Schläge mit einem Holzhammer auf die Finger. Ferner müssen sie auf einem Bein stehend, eine halbe Stunde lang wassergefüllte Benzinkanister halten, deren Griffe angefeilt sind, damit die Hände aufgerissen werden. Bei der geringsten Bewegung gibt es Prügel. E. V. 1533, 1640, 1748, 1985, 1994, 3518.
Auch amerikanische Offiziere und Soldaten beteiligen sich an den Mißhandlungen. So erhalten gefangene Offiziere Fußtritte gegen den Leib und die Geschlechtsteile, andere werden mit Hundepeitschen oder mit dem Knauf der Reitpeitsche geschlagen, bis sie blutüberströmt zusammenbrechen. E. V. 83, 1098, 1282, 1311, 1544, 1608, 1844, 1938.
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Folgende Disziplinarstrafen werden verhängt:
Essenentzug, stundenlanges Kriechen rückwärts um eine Abfalltonne, stundenlanges Stillstehen am schwarzen Brett. Wegen geringfügiger Verstöße Einzelner werden ganze Zeltgemeinschaften (etwa fünfzig Mann) bestraft. E. V. 1410.
Eine Sonderstellung nimmt das Cage 21 ein, das als Sonderlager für SS und Nationalsozialisten dient. Hier tut sich der amerikanische Cage-Leiter Sergeant Paul Doyle besonders hervor. Täglich schlägt er eine Anzahl von Gefangenen durch Boxhiebe gegen den Magen usw. nieder. Häufig werden die Opfer dabei so schwer verletzt, daß sie mit Schädel-und Rippenbrüchen ins Lazarett eingeliefert werden müssen. E. V. 1028, 1141, 1341, 1405, 1476, 1546, 1728, 1810, 1902, 1951, 2004, 2053.
Als Doyle eines nachts im betrunkenen Zustand ins Lager kommt, schlägt er lange Zeit auf einen SS-Mann, der als Lagerstreife Dienst tut, mit einem Knüppel ein. Als der Mann besinnungslos geworden ist, wird er mit heißem und kaltem Wasser übergossen, und dann wieder geschlagen, bis er besinnungslos vom Platze getragen werden muß. Tagelang darf er dem Arzt nicht vorgestellt werden, bei einer Besichtigung wird er im Zelt versteckt. Nach acht Tagen kommt er endlich ins Hospital. Diagnose: Schädelbasisbruch und innere Verletzungen. E. V. 300.
Ein SS-Hauptscharführer wird von Doyle derartig geprügelt, daß er an den hierbei erlittenen Verletzungen stirbt. E. V. 33, 47, 1113, 1655.
Ein anderer SS-Angehöriger wird mit dem Kopf in eine Tonne Wasser getaucht und mit der Peitsche auf das Gesäß geschlagen bis das Fleisch in Fetzen herunterhängt. E. V. 267, 1810.
b) Einzelfälle:
April 1945:
Gefangene müssen auf dem Bauch kriechen und dabei mit der Nase schwere Steine vor sich herrollen. Auch Amputierte müssen diese Behandlung mitmachen. E. V. 1410, 1844, 1958, 2024, 2096.
Ein SS-Mann muß sich, nur mit der Hose bekleidet, bauchlings auf die frisch geschotterte Lagerstraße legen. Dann wird er mit einem Stock auf die nackten Fußsohlen geschlagen. E. V. 2058.
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Mai 1945:
Gefangene müssen sich gegenseitig ohrfeigen und beschimpfen; wenn sie sich nicht heftig genug schlagen, werden sie von den Camp-Polizisten mit Prügeln bearbeitet. E. V. 43, 1365, 1690, 1949, 2097.
SS-Angehörige, darunter Amputierte, müssen stundenlang über spitzen Schotter kriechen und robben. E. V. 1898, 2004, 2024.
Ein Kriegsgefangener, der von den jugoslavischen Camp-Polizisten geprügelt wird, erleidet dadurch einen doppelten Kieferbruch. E. V. 1994.
Vierzig Gefangene werden von den Jugoslawen mit Peitschenhieben nackt durch die Lagerstraße getrieben. E. V. 1691.
Ein SS-Angehöriger wird am Oberkörper an zahlreichen Stellen mit Zigarettenstummeln verbrannt. E. V. 1958.
Ein anderer SS-Mann wird gefesselt und an den Füßen so über einer Latrine aufgehängt, daß der Kopf in die Öffnung der Latrine hängt. E. V. 268.
Juni 1945:
Wegen einer Geringfügigkeit müssen viertausend Kriegsgefangene einen ganzen Tag in der Sonnenglut stillstehen. E. V. 1844.
Cage 12 (Camp-Sergeant Hirsch): Eine Gruppe von SS-Führern muß stundenlang, mit schweren Steinen bepackt, barfuß auf spitzem Schotter exerzieren, bis mehrere Männer zusammenbrechen und fortgetragen werden müssen. E. V. 2198, 3555.
Cage 16: Zwei Beinamputierte werden zusammengebunden und müssen achtundvierzig Stunden ohne Verpflegung stehen. Sergeant Wertheim erklärt hierzu: „Jetzt haben sie ja zwei Beine!“ E. V. 80.
Cage 22: Kriegsgefangene (Alt-Pg.) müssen Nacht für Nacht die fünf Latrinen des Cages säubern, teilweise mit den bloßen Händen. E. V. 80.
Cage 23: Der amerikanische Camp-Sergeant sticht Gefangene mit Nadeln in den Bauch. E. V. 108.
Ein Gefangener erklärt: „… Hunger und Elend, Mißhandlungen und Beschimpfungen, das war Marseille“.
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BOLBEC
(April 1945 bis März 1946)
I. Allgemeine Verhältnisse.
a) Unterbringung:
Die Gefangenen sind in Zelten untergebracht. Die Zelte sind meist undicht, so daß bei Regen Wasser im Zelt steht. Fußböden sind nicht vorhanden, die Gefangenen schlafen auf dem feuchten Lehmboden; anfangs nur mit einer, später mit zwei Decken ausgestattet. Das Unterlegen von Pappe ist verboten. Im Winter werden für einen Teil des Lagers Strohsäcke ausgegeben, die aber durch die dauernde Nässe faulig werden und stinken. Beleuchtung ist nicht vorhanden. Öfen werden erst ab Weihnachten aufgestellt; auch dann kann nur wenige Stunden am Tage geheizt werden, da die Brennstoffzuteilung zu gering ist. E. V. 1064, 1084, 1174, 1726, 1771, 2017, 3560.
b) Hygienische Verhältnisse:
Die Waschanlagen reichen für die starke Belegung des Lagers nicht aus. In Cage 3 z. B. stehen für dreitausend Mann nur hundert Waschschüsseln zur Verfügung, von denen ein Fünftel schadhaft ist. E. V. 1726.
c) ärztliche Versorgung:
Zeitweise wird die Aufnahme von Angehörigen des Sonder-Cage 11 – das für SS und politische Leiter dient – ins Revier untersagt. E. V. 1279.
d) Verpflegung:
Die Verpflegung wird allgemein als ungenügend bezeichnet. Sie ist in den einzelnen Cages verschieden, in manchen beträgt die tägliche Kalorienmenge nur 700. Die Folge ist eine starke Gewichtsabnahme bei den Gefangenen. E. V. 1347, 1474, 1734.
II. Behandlung.
a) Allgemein:
Bei der Gepäckkontrolle werden den Gefangenen nicht nur sämtliche Wertsachen, einschließlich der Eheringe, sondern auch private Bekleidung abgenommen. Abgenommenes Geld wird in den Abort geworfen. Von 8 bis 11.30 und von 13 bis 17 Uhr ist der Aufenthalt in den Zelten streng verboten. Auch die Schwerstversehrten und Amputierten müssen während dieser Zeit bei jedem Wetter ohne Schutz im Freien stehen. Setzen ist verboten. Der Hinweis auf die Amputierten wird von dem amerikanischen Sergeanten Goldbach mit den Worten
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beantwortet: „Bindet zwei zusammen, dann haben sie auch zwei Beine!“ Zwei Gefangene, die entgegen dem Verbot bei starkem Regen unter einem Zelt Schutz suchen, müssen acht Stunden lang auf dem aufgeweichten und verschlammten Appellplatz hin und herkriechen. In dem Sonder-Cage 11 werden den Gefangenen die Haare geschoren, die Mütze muß mit dem Schild nach hinter getragen werden. Die Arbeit der Gefangenen besteht darin, daß sie täglich neun einhalb Stunden lang Steine klopfen, ohne Werkzeug, nur Stein auf Stein. Dort müssen sie hocken, sie dürfen sich weder setzen noch knien. E. V. 1774, 2066, 2027, 3560, 1048, 256, 2164, 1774, 2065, 464, 1099, 1307, 2185, 3560.
Als Disziplinarstrafen werden verhängt: vierundzwanzig oder achtundvierzig Stunden Essenentzug, Stillstehen ohne Verpflegung, zwölf bis zweiundsiebzig Stunden lang. Die dabei Zusammenbrechenden müssen von den Nachbarn festgehalten werden. Stundenlanges Robben über aufgeweichten Boden, auch für Versehrte. Kollektivstrafen gegen Zeltgemeinschaften werden wegen geringfügigster Verstöße Einzelner ausgesprochen, meist Essenentzug auf ein bis zwei Tage. E. V. 1651, 1774, 1998, 2164.
Mißhandlungen von Gefangenen durch amerikanische Soldaten mit Knüppeln und Fußtritten sind häufig. Besonders tut sich hier der Cage Leiter von Cage 11, Goldbach, hervor, der die Gefangenen regelmäßig mit Stockschlägen mißhandelt. E. V. 1054, 1219, 1274, 1932, 1981, 2072, 1026, 1680, 1948, 2189.
b) Einzelfälle:
April 1945: Gefangene müssen bei Regen und Kälte stundenlang nackt im Freien stehen. E. V. 1272.
Juni/Juli 1945: Drei Gefangene müssen nackt eine ganze Nacht hin durch auf einem 2 m hohen Baumstumpf sitzen. E. V. 461, 1845.
Juni/Juli 1945: Gefangene müssen sich nackt ausziehen und auf der mit scharfem Schotter bedeckten Lagerstraße hin und herlaufen. E. V. 1774.
30. Juli 1945: Neuhinzugekommene Offiziere müssen eine ganze Nacht im „Stillgestanden“ stehen. E. V. 2041.
September 1945: Zwei Gefangene, darunter ein evangelischer Pfarrer, die sich bei Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes über die Zustände im Lager beschweren, müssen zur Strafe vierzehn Tage und Nächte lang, davon die ersten zwei Tage und eine Nacht ohne Verpflegung, große Gruben ausheben, nur mit einer Kreuzhacke und Konservenbüchse als Werkzeug. E. V. 1487, 1906, 2185, 3560.
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Oktober 1945: Hundertvierzehn kriegsgefangene Offiziere müssen auf allen Vieren kriechend Papier aufsammeln, wobei sie von einem amerikanischen Sergeanten mit Stockschlägen angetrieben werden. E. V. 1911.
Oktober 1945: Rückenmarkverletzter Kriegsgefangener muß mit einer Konservenbüchse ein 2 cbm großes Loch ausheben und wieder zuschütten, bis er zusammenbricht. E. V. 1374, 2027.
März 1946: In Cage 6 mißhandelt amerikanischer Sergeant Kriegsgefangenen mit Stockschlägen. E. V. 1474.
ATTICHY
(März 1945 – März 1946)
I. Allgemeine Verhältnisse.
a) Unterbringung:
Als Unterkunft dienen Zelte ohne Fußboden. Der Erdboden ist nur mit einer dünnen Schicht feuchten und faulen Strohs bedeckt. Die Zelte sind überbelegt; auf den Mann treffen nur etwa 38 cm Raum, so daß die Gefangenen nur auf der Seite liegend, dicht aneinandergepreßt, schlafen können. Die Überbelegung ist so groß, daß die Gefangenen teilweise im Freien schlafen müssen, weil nicht alle mehr in den Zelten Platz haben. Es gibt keinerlei Beleuchtung, auch nicht im Winter und keinerlei Tische oder Sitzgelegenheit. Ihre Selbstanfertigung ist verboten. Öfen werden erst ab Dezember 1945 aufgestellt, die Zuteilung an Brennholz ist jedoch so gering, daß nur etwa zwei Stunden am Tage geheizt werden kann. Infolge der Kälte und der ständigen Nässe – in den Wintermonaten steht das ganze Lager bis knöcheltief im Schlamm – treten schwere Frostschäden bei einem großen Teil der Gefangenen ein. E. V. 1014, 1335, 1463, 1682, 1694, 1884, 3495, 3540.
b) Hygienische Verhältnisse:
Die Wasserversorgung reicht bei der starken Belegung des Lagers nicht aus. Monatelang gibt es Wasser nur Nachts; im Sommer 1945 wird zwei Wochen lang die Körperwäsche überhaupt verboten. Wäsche waschen ist naturgemäß noch weniger möglich. In einem Cage steht im Sommer 1945 für 5000 Mann nur eine einzige Wasserstelle zur Verfügung, die täglich nur zwei Stunden benützt werden darf. Die Latrinen sind, auch
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im Winter, ohne Dach, von den Zelten 300 bis 400 Meter entfernt und nur durch langes Waten durch tiefen Schlamm zu erreichen. E. V. 58, 1483 1694, 3556, 1813, 3495.
c) Ärztliche Versorgung:
Die ärztliche Versorgung wird als ungenügend bezeichnet. Das Revier ist in einem Zelt untergebracht, in dem wegen Mangel an Heizmaterial eine Temperatur von unter 0 Grad herrscht. Für Frostschäden gibt es wochenlang keine Frostsalbe. E. V. 1483, 1694.
d) Verpflegung:
Wochenlang gibt es nur 600 bis 800 Kalorien täglich. Bei den Gefangenen zeigt sich Unterernährung in schlimmster Form. Das durchschnittliche Untergewicht beträgt 25-30%. Viele Gefangene leiden unter dauernden Schwächeanfällen, Kreislaufstörungen etc. Der allgemeine Hunger ist so groß, daß im Sommer 1945 durch Lagerbefehl der Genuß von Gras, Regenwürmern, Engerlingen und Zahnpasta verboten werden muß.
Ein ehemaliger KZ-Häftling erklärt Unterkunft und Verpflegung im deutschen KZ für besser als in Attichy. E. V. 64, 1006, 1335, 1385, 1459, 1700, 2015, 3596.
II. Behandlung.
a) Allgemein:
Bereits auf dem Marsch vom Bahnhof zum Lager werden die Gefangenen von den amerikanischen Wachmannschaften mit Stöcken geschlagen und mit Fußtritten und Faustschlägen mißhandelt. Uhren und Ringe werden ihnen mit Gewalt abgenommen. E. V. 1248, 1419, 1471, 1532, 1640, 1705, 1945.
Bei der Ankunft im Lager erfolgt eine „Filzung“, d. h. Gepäckrevision, bei der den Gefangenen Privateigentum, wie Wäsche und Schuhe abgenommen wird; außerdem alle noch vorhandenen Wertgegenstände. Amerikanische farbige Soldaten tragen Halsbänder, die aus abgenommenen Eheringen gefertigt sind. E. V. 1024, 1284, 1319, 1369, 1474, 2026.
Die Zelte dürfen von 8 bis 11 und von 13 bis 16 Uhr auch bei glühender Hitze oder schlechtem Wetter nicht betreten werden. Auch Amputierte müssen sich während dieser Zeit im Freien aufhalten. Während der schlechten Jahreszeit kann die durchnäßte Kleidung nicht getrocknet werden, so daß infolgedessen im Winter Erfrierungen an der Tagesordnung sind. E. V. 1063, 1069, 1397, 1884.
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Trotz des schlechten Ernährungszustandes wird von den entkräfteten Gefangenen schwere Arbeit gefordert; hierbei werden sie von den Bewachungsmannschaften mit Stöcken angetrieben. Auch sonst werden Gefangene wiederholt von amerikanischen Offizieren und Soldaten geschlagen. E. V. 1253, 1463, 1477, 1850, 1920, 1996.
b) Einzelfälle:
Am 18.5.1945 müssen kriegsgefangene Offiziere, nachdem ihnen ein Vortrag über deutsche KZ gehalten worden ist, den sie im „Stillgestanden“ anhören müssen, unter dem Kommando von ehemaligen KZ-Häftlingen und unter Aufsicht amerikanischer Offiziere drei Stunden bis zur völligen Erschöpfung exerzieren, stundenlang Achtungsmarsch ausführen, über den durch Gewitterregen völlig verschlammten Platz kriechen usw. Auch Versehrte mit Verbänden müssen daran teilnehmen. In Auswirkung dieses Vorfalls erhängt sich ein Offizier. E. V. 1684, 2153.
September 1945:
Ein amerikanischer Offizier treibt die Gefangenen, darunter deutsche Offiziere, mit Schlägen und Schimpfworten, wie „Hitlerschwein, Nazischwein“ zur Arbeit an. E. V. 2077.
Ein Gefangener erklärt: ... Selbstmorde und Verzweiflung, Krankheit und Hunger, Frost und Schnee, Schlamm bis an die Knie, einstürzende offene Abortgruben waren meine Erlebnisse in der „Hölle von Attichy“.
FOUCARVILLE
(April 1945 bis November 1945)
I. Allgemeine Verhältnisse.
Auch hier sind die Gefangenen in Zelten untergebracht. Da die Zelte undicht sind, läuft dauernd der Regen in den Innenraum. Die Gefangenen schlafen auf der blanken, feuchten Erde, höchstens mit alter Pappe als Unterlage. Der Zeltraum ist so eng belegt, daß für jeden Mann etwa nur 40-45 cm Raum zum Liegen bleiben. Die Wasserversorgung, insbesondere die Wascheinrichtungen, reichen für die tausende von Gefangenen nicht aus.
Die Verpflegung wird als unzureichend bezeichnet. E. V. 1014, 1065, 1384, 1397, 1463.
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II. Behandlung.
Der etwa 7 km lange Weg vom Bahnhof zum Lager muß im Geschwindmarsch zurückgelegt werden. Dabei werden die Gefangenen, die mit ihrem Gepäck dahinkeuchen, von den Wachmannschaften mit Stockschlägen und Kolbenhieben angetrieben. Auch für Schwerversehrte und Beinamputierte wird keine Ausnahme gemacht, ebensowenig wie für Alte und Entkräftete. Bei einem Transport am 26.4.1945 sterben mehrere Gefangene aus Erschöpfung infolge der Strapazen dieses Gepäckmarsches. E. V. 1365, 1446, 1585.
Im Lager wird den Gefangenen bei immer neuen Filzungen privates Eigentum weggenommen, ebenso die eben empfangene und bezahlte Marketenderware. Nicht einmal die Eßlöffel werden belassen, so daß die Gefangenen sich nur mit Holz oder Blech notdürftig Ersatz schaffen können. E. V. 1116, 1463, 1682, 2071.
Wiederholt schießen die Wachen grundlos in das Lager hinein, wodurch es Verletzte gibt. E. V. 1355.
Das, wodurch sich Foucarville vor anderen Lagern auszeichnet, ist die Arresteinrichtung, bei den Gefangenen „Sing-Sing“ genannt. Sie besteht aus 35-38 senkrechten Wellblechtonnen von 3 m Höhe und 2,50 m Durchmesser, die etwa 50 bis 60 cm in den Erdboden eingelassen sind. Oben sind sie mit einem Gitter abgeschlossen. In diesen Tonnen verbüßen die Gefangenen Arreststrafen von in der Regel zehn bis dreißig Tagen. Nur einmal täglich werden sie herausgelassen. Nachts erhalten sie eine Decke, eine Zeltbahn und einige Zeltstöcke, um sich ein Einmann-Zelt bauen zu können, tagsüber sind sie völlig schutzlos der Witterung preisgegeben. Sie dürfen nicht sprechen, sich weder setzen, noch legen. Keine Möglichkeit, sich zu waschen. Verschiedentlich wird die Haft durch besondere Anordnungen verschärft, wie übergießen mit Eimern kalten Wassers, oder stundenlanges lautes Rufen der Inhaftierten: „Ich bin ein Schwein“ usw.
Die Verpflegung beträgt ein halbes Brot und Wasser am Tage. Am 15. Tag drei warme Mahlzeiten. Die meisten Arrestanten müssen nach etwa zehn Tagen erschöpft ins Lazarett eingewiesen werden. Wiederholt werden völlig entkräftete Insassen, bis zur Unkenntlichkeit abgemagert, auf Bahren fortgetragen. Der nicht verbüßte Strafrest muß nach der Entlassung aus dem Hospital abgesessen werden. Dieser Strafvollzug wird auch gegen Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren angewandt. Ein jugendlicher Arrestant, der gegen das Sprechverbot verstößt, muß einen mit Kot gefüllten Notdurft-Kübel mit den Händen ausleeren. Ein anderer wird im Büro des Camp-Sergeanten Beermann bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschlagen und, nur mit Hemd und Hose bekleidet, in die Tonne zurückgeschafft. Dort wird er mit Handschellen gefesselt und an einen Pfahl angekettet. E. V. 487, 1334, 1653, 2039, 487.
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VOVES BEI CHARTRES.
(April 1945 bis September 1945)
Die Gefangenen sind in Zelten untergebracht, wo sie auf der blanken Erde schlafen. Wegen unzureichender Ernährung tritt eine allgemeine Entkräftung der Gefangenen ein. Täglich sterben sechs bis acht Kriegsgefangene im Hospital an Entkräftung. E. V. 1359, 1463.
Auf dem Marsch vom Bahnhof zum Lager werden Versehrte, die das schnelle Tempo nicht halten können, geschlagen, einer wird sogar angeschossen (Schulterschuß). E. V. 1448.
Im Lager wird alle nicht angezogene Bekleidung den Gefangenen abgenommen und verbrannt. Wiederholt werden, während die Gefangenen auf dem Appellplatz angetreten sind, Zelte und Gepäck von amerikanischen Soldaten durchsucht. Nach der Durchsuchung fehlen Uhren, Geld, Wertsachen usw. E. V. 1463, 1565.
Das Aufsuchen der Latrine ist nachts lebensgefährlich, da die Posten in das Lager schießen. E. V. 1440.
8.5.1945: Gefangene Offiziere müssen vor der Vernehmungsbaracke drei bis vier Stunden stillstehen. Bei der Vernehmung durch einen amerikanischen Sergeanten wird ein Gefangener durch diesen und drei amerikanische Soldaten mit Lederriemen mißhandelt. Der Gefangene muß dabei im Kreis laufen und schreien: „Ich bin ein Nazi-Schwein."
Ein gefangener Offizier, der mit dreißig Tagen Arrest bestraft wird, wird in eine Zelle von 2,20 mal 1 m gesperrt, deren Fußboden halb Beton, halb Erdboden ist. Erst nach zehn Tagen bekommt er eine Decke. Drei Tage erhält er nichts zu essen, vom vierten Tage ab täglich 200 g Brot und Wasser, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, an denen er nichts erhält. Vom 12. Tage ab alle vier Tage eine warme Mahlzeit. Nach Verbüßung der Strafe ist der Gefangene bis zum Skelett abgemagert. E. V. 3559.
11.6.1945: Fünf SS-Angehörige werden auf dem Marsch vom Lager zum Bahnhof mit Stöcken geschlagen und mit Fußtritten und Faustschlägen bedacht. Mitten in der Stadt Chartres müssen sie unter Schlägen laut rufen: „Ich bin ein Nazischwein“, so daß sich die französische Bevölkerung über diese Behandlung von Kriegsgefangenen empört. E. V. 1884, 3492.
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CHERBOURG
Die Gefangenen liegen in Zelten auf dem blanken Erdboden. Das Unterlegen von Pappe ist verboten. Zeitweise haben zwei Mann zusammen nur eine Decke. Auch für Verwundete mit noch offenen Wunden gibt es keine andere Unterbringung. Neuankömmlinge erhalten leere Zelte angewiesen, in denen der Schlamm fußhoch steht, so daß sie erst Sand und Kies aufschütten müssen, um sie notdürftig bewohnbar zu machen. E. V. 1705, 1726, 3502, 3508.
Die Verpflegung wird als unzureichend bezeichnet; starke Gewichtsabnahme tritt bei den Gefangenen ein. E. V. 2065, 3502.
Auf dem Marsch vom Bahnhof zum Lager werden den Gefangenen Wertsachen und Gepäckstücke durch die Wachmannschaften abgenommen. Auch werden die Gefangenen mit Kolbenschlägen und Fußtritten angetrieben. E. V. 1307, 1407, 1726, 2062.
Die Wachtposten schießen grundlos ins Lager. Wer sich nachts länger als zehn Sekunden auf der Latrine aufhält, wird beschossen. Innerhalb von zehn Tagen werden drei Gefangene im Lager angeschossen, darunter ein kriegsgefangener Offizier, der auf dem vorgeschriebenen Weg die Latrine aufsuchen wollte. E. V. 1463, 3495, 3508.
Zwei SS-Angehörige werden ins Lager eingeliefert, denen die SS-Runen mit Blausäure auf die Stirn eingebrannt sind. E. V. 516, Februar/März 1945.
Ein Kriegsgefangener wird durch Wachposten an den Zaun gerufen und dann aus unmittelbarer Nähe zusammengeschossen. E. V. 1023, Juni 1945.
STENAY
(Sommer 1945 bis Februar 1946)
Die Gefangenen sind meist in Zelten untergebracht, wo sie auf feuchtem fauligen Stroh liegen. Die Zelte sind stark überbelegt, so daß die Männer nachts nur auf der Seite liegen können. Die gefangenen Offiziere sind in einem Kasernenraum ohne Tisch und ohne Sitzgelegenheit
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zusammengedrängt, wobei pro Mann nur etwa 43 cm Schlafraumbreite entfallen. E. V. 1802.
Im Lager B liegen die Gefangenen in Steinbaracken auf dem Steinfußboden.
Das Lager ist so überfüllt, daß nicht nur Außenflur und Treppenaufgänge wochenlang als Schlafstätte dienen, sondern daß Gefangene in Türnischen, in Abortanlagen, ja sogar – selbst bei Schneefall – im Freien auf Holzstapeln nächtigen müssen. Ein Teil des Lagers ist mit Öfen ausgestattet, die Zuteilung von Brennholz ist jedoch so gering, daß es nur für wenige Stunden reicht. Die anderen Unterkünfte werden vor dem Besuch eines Vertreters des Internationalen Roten Kreuzes mit Öfen versehen, die nach dem Besuch, ohne je gebrannt zu haben, sofort wieder entfernt werden. E. V. 1554.
Jeder Gefangene darf nur ein Paar Schuhe und ein Paar Socken besitzen. Wechsel der Fußbekleidung ist daher nicht möglich. Dabei ist der Schlamm im Lager 15 cm tief und müssen sich die Gefangenen morgens und abends je zwei Stunden lang im Freien aufhalten. E. V. 1459.
Der amerikanische Camp-Sergeant des N-Lagers schlägt wiederholt Gefangenen ins Gesicht. E. V. 1229.
Beim Essenempfang müssen die Gefangenen durch einen von amerikanischen Soldaten gebildeten Gang laufen, wobei sie Stockschläge und Kolbenhiebe erhalten. E. V. 3504.
Bei geringfügigen Verstößen Einzelner, wie z. B. Weitergehen beim Pfiff eines Polizisten, gibt es Kollektivstrafen. So müssen sechs bis siebentausend Kriegsgefangene eine Stunde lang stillstehen. E. V. 1802.
DURCHGANGSLAGER NAMUR
(April bis Mai 1945)
Beim Einrücken in das Lager wird ein Gefangener, weil er nicht Schritt hält, von einem amerikanischen Posten mit einem Prügel derartig ins Genick geschlagen, daß er hinfällt. E. V. 1390.
Im Lager kommen die Gefangenen in Gruppen zu je zehn Mann in einen Keller zur Entlausung. In dem Keller werden sie vor der Entlausung von amerikanischen Soldaten mit Stöcken, Stahlhelmen und Riemen
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geschlagen, mit Fußtritten und Faustschlägen bedacht, bis alle bluten. Ein Kopfverwundeter wird trotz Hinweises auf seine Verwundung geschlagen, bis er zusammensinkt. Anschließend werden die Gefangenen „geschliffen“, d. h. sie müssen anderthalb Stunden Achtungsmarsch machen, Hinlegen, etc. Beim Hinlegen trampeln amerikanische Soldaten mit Füßen auf ihnen herum. E. V. 1236, 1811, 1846, 2028, 2151.
26.12.1944: Ein kriegsgefangener Leutnant, der sich weigert, militärische Angaben über seine Einheit zu machen, muß im Wasserturm des Lagers zwanzig Stunden bis an die Knöchel im Eiswasser stehen. E. V. 81.
MAILLY-LE-CAMP (PWC 16).
(Mai 1945 bis März 1946)
I. Allgemeine Verhältnisse.
Die Gefangenen sind in niedrigen, wasserdurchlässigen Zelten untergebracht, die stark überbelegt sind. Mit zwei Decken versehen, müssen sie auf dem nackten Erdboden liegen. Weder Tische noch Sitzgelegenheiten sind vorhanden. Beleuchtung gibt es nicht einmal zur Verpflegungsausgabe. Die Waschgelegenheit reicht bei der starken Belegung nicht aus. Bei Frost kann sie überhaupt nicht benützt werden. Tagelang gibt es kein Wasser. E. V. 1661, 1802, 1804, 2030.
Die Verpflegung beträgt zeitweise nur 900 bis 1000 Kalorien täglich. Die Entkräftung der Gefangenen ist daher so groß, daß diese kaum noch vom Zelt zur Latrine gehen können. Die Latrine befindet sich im Freien. E. V. 1065, 1802, 2166, 2030.
Das ganze Lager ist so verschlammt, daß der Schlamm bei schlechtem Wetter den Gefangenen von oben in die Schnürschuhe hineinläuft. E. V. 1804.
II. Behandlung.
a) Allgemein:
Den Neuankommenden wird Wäsche und Bekleidung abgenommen und verbrannt, während die Gefangenen, die sich schon länger im Lager befinden, wie Lumpen herumlaufen. Im Dezember müssen die Gefangenen sämtliche Pelzsachen abgeben trotz großer Kälte. E. V. Nr. 1994.
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Wiederholt ereignen sich grundlose Mißhandlungen von Gefangenen durch die Wachmannschaften. E. V. 2026.
b) Einzelfälle:
16.4.1945: SS-Angehöriger wird im Beisein eines amerikanischen Sergeanten von drei ehemaligen KZ-Leuten stundenlang geprügelt, bis er blutüberströmt zusammenbricht. E. V. 1370.
Oktober 1945: kriegsgefangener Offizier wird bei der Vernehmung schwer mißhandelt, mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen, gegen die Geschlechtsteile getreten usw., bis er völlig mit Blut überströmt ist. E. V. 3593.
März 1946: Ein älterer Offizier, der nach dem Kommando „Achtung“ noch eine Bewegung macht, wird von einem amerikanischen Soldaten mit der Faust zu Boden geschlagen. E. V. 2160.
ROMILLY–SUR–SEINE
(Juni bis September 1945)
Die Gefangenen werden unter Androhung strenger Strafen angewiesen, alle Wertgegenstände, sogar Eheringe zur amtlichen Verwahrung abzugeben. Quittungen werden jedoch nicht erteilt. Bei Auflösung des Lagers stellt sich heraus, daß ein Großteil der Wertsache